Beim Parkplatz am Hanweiler Sattel in Korb entsteht eine Skulptur aus Naturmaterial. Das Gemeinschaftsprojekt der Gruppe „Waldbande“ und der Kunstwerkstatt „Die Klammer“ ist vom 17. Mai an ein Exponat auf dem Skulpturenpfad am Korber Kopf.

Korb - Ohne Leiter geht gar nichts, denn das Kunstwerk, das zwölf Kinder und drei Erwachsene derzeit beim Parkplatz am Hanweiler Sattel in Korb aus Holzstangen zusammenbauen, misst an seiner höchsten Stelle gute vier Meter. Noch ist die Skulptur mit den beeindruckenden Maßen im Werden – einen Namen hat das gute Stück aber schon: „Verbindungen – Synapsen“ haben seine Schöpfer es betitelt. Spätestens am 17. Mai muss das Kunstwerk fix und fertig sein, denn an diesem Tag beginnt die neue Saison am Skulpturenpfad „Köpfe am Korber Kopf“.

 

Ausstellung unter freiem Himmel

Ein Jahr lang wird die Holzskulptur mit neun weiteren Arbeiten unter freiem Himmel ausgestellt, wobei alle Kunstwerke, welche die Kuratoren Ruth und Guido Messer ausgewählt haben, eine Gemeinsamkeit verbindet: das Thema „Kopf“. „Wir haben uns mit einer Skizze um einen der Standplätze beworben“, erzählt die Sozial- und Naturerlebnispädagogin Carola Wolfinger. Mit Wolfgang Liedtke, einem Sportpädagogen, bietet sie im Rahmen des Projekts „Waldbande“ Spiel, Sport und Naturerlebnisse für Kinder an.

Für das Kunstprojekt kooperiert die Waldbande mit Fabian Baur, der die Kunstwerkstatt „Die Klammer“ in Unterweissach leitet. Letzterer ist zwar kunsterfahren, eine Skulptur wie die aktuelle hat er aber noch nie angefertigt. „Im Endeffekt reiht sich hier Problem an Problem“, sagt Baur gut gelaunt und zeigt auf mehrere meterlange Weiden- und Haselnussäste, die in alle Himmelsrichtungen zeigen, aber irgendwie miteinander verbunden werden müssen. „Ein bisschen wagemutig ist das schon, aber da liegt ja der Reiz darin“, sagt der Unterweissacher und ist dennoch zuversichtlich, dass es am Ende klappen wird mit der „labil-stabilen Konstruktion“ Marke Eigenbau.

Seine Mitstreiter haben derweil alle Hände voll zu tun: Sie schärfen die Werkzeuge, schälen die Rinde von den Ästen und messen die Durchmesser der Holzstangen ab. Alina notiert die mit einem Zollstock ermittelte Zahl feinsäuberlich auf der Schnittfläche, damit später beim Zusammenbau der hölzernen Verbindungsstücke klar ist, welcher Bohrer benötigt wird.

Die Adapterstücke werden über dem Feuer geschwärzt

Die Adapter haben die Kunsthandwerker Stück für Stück von einem Zimmermannsbalken abgesägt. Bevor sie zum Einsatz kommen, steht ihnen ein Gang durchs Feuer bevor. „Wir haben uns überlegt, dass es ein schöner Kontrast zu den hellen, geschälten Ästen wäre, wenn wir die Adapterstücke schwärzen“, erklärt Wolfgang Liedtke, der an einem Lagerfeuer steht. Auf drei großen Steinen liegt ein Grillrost, auf dem statt Würstchen ein großes Holzstück erst braun und dann kohlrabenschwarz wird. Linus dreht und wendet das qualmende Stück vorsichtig hin und her, damit es an allen Seiten gleichmäßig schwarz wird. Levin, Jan und Florian bearbeiten derweil die anderen Holzstücke mit einem Beil und einem Messer, ritzen Kerben ins Holz, die sich nach der Grillaktion als helle Muster von der geschwärzten Oberfläche abheben.

Wieso sich die vier Jungs für die Arbeit am Lagerfeuer entschieden haben? „Da ist man schneller fertig“, sagt Linus pragmatisch. Und dann gebe es noch einen Grund, der aber geheim bleiben müsse. Am Ende rücken die Jungs doch damit heraus: „Man kann Holzstücke ins Feuer stecken und dann dran ziehen wie an einer Zigarette.“

Untermalt vom Jaulen einer Motorsäge und dem surrenden Geräusch eines Akkubohrers wächst das Kunstwerk unterdessen weiter, auch in die Breite. Eigentlich sei geplant gewesen, die Skulptur nach ihrer Fertigstellung hinüber an ihren Standort beim Korber Kopf zu tragen, sagt Carola Wolfinger. Inzwischen sei klar, dass wohl der Bauhof der Gemeinde Korb den Transport übernehmen müsse. Fabian Baur hat die Skulptur probeweise einem Rütteltest unterzogen. Sein Fazit: „Es knarzt, aber sie fällt nicht auseinander.“