Eine 28-Jährige soll in Solingen ihre fünf Kinder betäubt und anschließend ertränkt oder erstickt haben. Die Staatsanwaltschaft fordert nun die Höchststrafe.

Wuppertal - Im Prozess um den Mord an fünf Kindern in Solingen hat der Staatsanwalt die Höchststrafe für die Mutter der Kinder gefordert. Er beantragte am Dienstag am Wuppertaler Landgericht lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere ihrer Schuld. Die 28-Jährige habe fünf Kinder heimtückisch umgebracht. Diese seien völlig arglos gewesen, als sie von ihrer eigenen Mutter betäubt und dann ertränkt oder erstickt worden seien.

 

Die Version der Angeklagten, wonach ein Unbekannter in ihre Wohnung eingedrungen und ihre Kinder getötet habe, sei aus einer Reihe von Gründen abwegig. Es hätten sich auch keine Spuren dafür gefunden.

Mutter hatte sich vor einen Zug geworfen

Vielmehr sei sie enttäuscht darüber gewesen, dass ihr unzuverlässiger Mann in der Nachbarschaft eine neue Frau gefunden hatte. „Sie hatte eine gewisse Sehnsucht nach einer heilen Familie, trat die Flucht in die Mutterrolle an“, so der Staatsanwalt. „Sie lebte in einer Art Fassadenwelt, die sie selbst aufgebaut hatte. Nach dem Aus der Fassade waren die Kinder funktionslos geworden.“

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Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres in der Wohnung der Familie in Solingen entdeckt worden: Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8). Ihre Mutter hatte sich im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn blieb unverletzt. Die Mutter hatte ihn zur Großmutter an den Niederrhein geschickt. Die Angeklagte hat die Tat mehrfach bestritten.