Auf der Frankfurter Buchmesse ist wieder der Kindersoftwarepreis Tommi verliehen worden. Kinder haben aus den Nominierungen einer Fachjury die besten Apps, Spiele und Spielzeuge ausgewählt.

Leben: Ricarda Stiller (rst)

Stuttgart - Fragen Sie manchmal Ihre Kinder um Rat, wenn es darum geht, Einstellungen am Smartphone, Tablet oder PC vorzunehmen? Häufig sind in der Tat Kinder schon Experten in Sachen digitale Medien und Technik. Allerdings fehlt ihnen meist noch die kritische Distanz, um einschätzen und einordnen zu können, was es mit ihnen anstellt, wenn sie stundenlang in Konsolenspiele, virtuelle Online-Welten oder in Apps auf dem Smartphone eintauchen. Seit 14 Jahren gibt es den Tommi-Kindersoftwarepreis bereits, der am Freitag im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen worden ist. Kindern und Eltern kann die Auswahl der Nominierten und der Preisträger eine gute Orientierung über aktuelle Spiele geben. Neben einem Sonderpreis für Kindergarten und Vorschule wird Tommi in vier Kategorien verliehen: Apps, Computer- und Konsolenspiele sowie Elektronisches Spielzeug.

 

Immerhin – so schätzt der Co-Initiator des Deutschen Kindersoftwarepreises Thomas Feibel – erscheinen jedes Jahr allein in Deutschland etwa 2000 neue Spiele. Da kann im Grunde niemand den Überblick behalten. Doch um gute Spiele zu erkennen, bedarf es einer gewissen Fachkenntnis. Feibel sagt dazu: „Ignorieren oder verbieten bringt uns nicht weiter. Wer sich heute nicht für Computerspiele interessiert, interessiert sich nicht für seine Kinder.“ Er gibt Eltern einen wichtigen Tipp: Viele Probleme ließen sich vermeiden, wenn Eltern mit ihren Kindern im Gespräch blieben und feste Regeln aufstellten. „Besonderes Augenmerk sollte auf die zehnjährigen Kinder gerichtet werden.“ Denn, so argumentiert Feibel: „Wenn die Kindersoftware endet und der nahtlose Übergang zum Computerspiel erfolgt, sollte Begleitung nicht ausbleiben.“

Thomas Feibel erhofft sich auch noch etwas ganz anderes vom Kindersoftwarepreis, nämlich eine positive Konnotation von Computerspielen, die in vielen Medien allzu oft als „Killerspiele“ über einen Kamm geschert würden. Wichtig ist den Herausgebern des Tommi-Softwarepreises – dies sind die Zeitschrift für Eltern und Kinder „familie & co“ und das Büro für Kindermedien Feibel.de in Berlin – , dass auch Kinder darüber entscheiden, wer am Ende gewinnt. In diesem Jahr haben 3599 Kinder in insgesamt 20 Öffentlichen Bibliotheken die nominierten Spiele getestet. Unterstützt wird die Auszeichnung von ZDF tivi, dem Deutschen Bibliotheksverband und der Frankfurter Buchmesse.

Sieger unter den nominierten Apps

Den ersten Platz unter den nominierten Apps hat „Pony Style Box“ erzielt. Das Spiel kann sowohl unter iOS als auch auf Android gespielt werden. Ponys stehen in Boxen und wollen gestylt werden. Dazu gehört es, das Fell zu waschen und zu färben, die Mähne zu schneiden und zu flechten, ein hübsches Schleifchen an den Schweif zu binden – viele Möglichkeiten also für den Pony-Friseur. Die Kinder – vermutlich vor allem Mädchen – sagen, dass es „einfach der Knaller unter den Pferdespielen ist“. Wenn man die Ponys hässlich mache, dann finden diese das doof und schauen ganz böse.

Sieger in der Kategorie der Konsolenspiele

In der Kategorie der Konsolenspiele hat „Yoshis Wooly World“ den ersten Platz belegt. Die Fachjury begründet dies so: Zum einen sei es „so unglaublich niedlich“, außerdem würde das Spiel in den höheren Levels anspruchsvoller und – ganz wichtig: es wird im Zweispielermodus gespielt. Auch die Kinderjury findet das spiel „süß und toll“. Die Grafik sehe perfekt aus. Ein böser Magier hat Yoshis Freunde in Wolle verwandelt, die gerettet werden müssen.

Sieger unter den PC-Spielen

Bei den PC-Spielen hat „SIMS4 – An die Arbeit“ gewonnen. Kinder arbeiten sich in diesem Spiel als Arzt, Polizist oder Wissenschaftler hoch. Wer Arzt werden will, muss als Krankenschwester oder Pfleger anfangen. Im Grunde handelt es sich nur um eine Erweiterung, ein sogenanntes AddOn. Die Kinder sagen: „Es ist einfach toll, für den eigenen Menschen ein Heim zu erstellen und einen Job für ihn zu finden.“ Das Spiel sei sehr kreativ, lasse viele Freiheiten und man könne sogar heiraten.

Sieger in der Kategorie „Elektronisches Spielzeug“

In der Kategorie „Elektronisches Spielzeug“ ging der erste Platz an den Roboter „MIP“. MIP balanciert auf einem Zweirad wie ein Segway. Dabei macht er komische Geräusche und reagiert auf Gesten, mit denen man ihn in verschiedene Richtungen schicken kann. Zudem kann er Gegenstände transportieren und dabei geschickt balancieren. Die Kinder begründen ihre Wahl so: „Wir haben MIP sofort in unser Herz geschlossen.“ Lustig sei es, „wenn der MIP tanzt.“ Außerdem mache es Spaß, ihn mit einem Tablet (mit iOS oder Android) zu steuern. Er habe auch Sachen gemacht, die er eigentlich nicht gedurft hätte.