Eine Studie hat gezeigt: Die meisten Kinderspeisekarten sind voller ungesunder, fettiger Gerichte. Restaurants sollen deshalb nach Willen von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner gesundes Kinderessen anbieten.

Berlin - Das Urteil ist eindeutig. Zu viel Frittiertes, zu viel Fett, zu viele Kohlenhydrate. Zu wenig Gemüse, zu wenig Rohkost, zu wenig Vollkorn. Es geht um die Kinderspeisekarten der deutschen Restaurants, in denen Hähnchen-Nuggets, Schnitzel und Pommes frites nach wie vor ganz weit vorne stehen, gefolgt von einem weiteren Klassiker, den Nudeln mit Soße.

 

Verbesserungspotenzial beim Kinderessen

Das sind die Ergebnisse einer Studie des Mannheimer Instituts für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, die stichprobenartig 500 Speisekarten und rund 1800 Kindergerichte untersucht hat. Es ist das erste Mal, dass sich Forscher detailliert damit beschäftigt haben. Gemessen an den Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sehen sie hier „Verbesserungspotenzial“.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hat deshalb nun den Kampf gegen unausgewogene Kinderspeisekarten aufgenommen. „Wir haben immer mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht“, sagt Klöckner. Um diesen Trend zu brechen, sieht sie mit Blick auf Restaurantbesuche mit der Familie nun auch die Gastronomen in der Pflicht. Und die DGE stimmt ihr zu.

Neue Empfehlungen für Gastronomen

Aus DGE-Sicht sollten Kinder bei Restaurantbesuchen die Vielfalt der Küche und der Zutaten kennenlernen. Die Studie zeigt allerdings: Von Vielfalt ist bisher kaum eine Spur. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) widerspricht. Viele Betriebe hätten sehr ausgewogene Angebote, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Außerdem würden kleine Gäste oft bei ihren Eltern mitessen und nicht von der Kinderkarte. Trotzdem will der Dehoga nun die Empfehlungen für seine rund 220 000 Mitglieder aktualisieren.

Ist also bald Schluss mit kohlehydratelastigen Spätzle mit Soß’? Nein, denn vorschreiben kann die Ministerin den Wirten letztlich nichts. Stattdessen setzt sie darauf, dass diese selbst ein Einsehen haben. Außerdem will sie im Rahmen eines Wettbewerbs nun Restaurants mit besonders vorbildlichen, gesunden Kinderspeisen auszeichnen. „Es könnte eine Art Siegel geben“, meint Klöckner.

Chance für die Zukunft

Und auch die Mannheimer Forscher sehen ihre Ergebnisse als Chance für die Wirte im Land. Mit einem guten Angebot für Kinder und einem geschickten Marketing könnten Wirte sich von der Konkurrenz abheben.