Der designierte Co-Intendant der Württembergischen Landesbühne, Marcus Grube, inszeniert das diesjährige Kinderstück „Frohe Weihnachten“ nach Charles Dickens. Am Samstag, 17. November, hat es Premiere.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Es gibt Stoffe, die liegen einem am Herzen. Dennoch würde ich nie auf die Idee kommen, dabei Regie führen zu wollen.“ Marcus Grube lächelt. „Doch diese Geschichte mag ich so sehr, dass ich sie auch selber machen wollte.“ Es kommt nicht oft vor, dass der designierte Co-Intendant der Württembergischen Landesbühne (WLB) selber auf dem Regiestuhl Platz nimmt – in Esslingen hat er es bisher nur bei „Schtonk!“ und bei den zwei vergleichsweise kleineren Lesekisten-Produktionen „Schöne Lau“ und „Hutzelmännchen“ gemacht.

 

Eine Frau schlüpft in die Rolle von Scrooge

Doch nun ist es wieder so weit. Am Samstag, 17. November, hat um 16 Uhr im Esslinger Schauspielhaus das Weihnachtsmärchen der WLB Premiere. „Frohe Weihnachten!“ heißt es und ist eine von Marcus Grube bereits vor zehn Jahren erarbeitete Bühnenfassung des Charles-Dickens-Klassikers „A Christmas Carol“. Damals hat er das Stück in Kiel auf die Bühne gebracht: „Es ist dieses Mal etwas ganz anderes herausgekommen “, erinnert er sich. Grundsätzlich halte sich die Bühnenfassung eng an die Romanvorlage. Allerdings gebe es drei deutliche Veränderungen gegenüber dem Original: Ebenezer Scrooge, der berüchtigte Londoner Geschäftsmann und Geizkragen, arbeitet nicht in einem Kontor, sondern ist der Chef eines Süßwarenladens. Zudem gibt es fünf Lieder, die das Theaterstück kommentieren.

Und dann ist da noch die Hauptdarstellerin: Denn gespielt wird der mürrische, geizige alte Mann, der seine Mitarbeiter schlecht behandelt und für keinen Mitmenschen jemals ein gutes Wort übrig hat, von einer Frau: Elif Veyisoglu schlüpft in die Rolle des Srcooge. Sie ist auch die einzige, die das ganze Stück über – rund 80 Minuten lang – in ihrer Rolle bleibt.

Keine Angst vor Geistern

Die restlichen sechs Darstellerinnen und Darsteller – Timo Beyerling, Alessandra Boisch, Sascha Bufe, Daniel Großkämpe, Julian Häuser und Franziska Theiner – spielen im Lauf der Vorstellung 19 unterschiedliche Figuren. „Eine besondere Aufgabe war es, eine Fassung zu schaffen, in der Kinder keine Angst vor den im Stück auftretenden Geistern haben“, erzählt Marcus Grube. Das sei eine Gratwanderung gewesen. Bewältigen will er diese Herausforderung dadurch, dass er gleich zu Beginn des Stücks den Geist von Scrooges gestorbenen Geschäftspartner Jacob Marley mit den Zuschauern reden lasse: „Schließlich ist der einzige, der Angst bekommen soll, Scrooge“, sagt Marcus Grube und lacht.

Die Verwandlung des Scrooge zum Menschen, der den wahren Wert des Lebens wieder erkennt, habe übrigens nichts mit dem christlichen Glauben allein zu tun, betont Grube und zerstreut von Lehrerseite geäußerte Bedenken, ob „Frohe Weihnachten!“ sich wohl auch für Kinder anderer Glaubensrichtungen eigne. Sein Ziel sei es, dass alle, die das Schauspielhaus verlassen, „ein gutes Gefühl für Weihnachten“ mitnehmen. Geeignet ist das Stück für Kinder von sechs Jahren an.

Weitere Vorstellungen: Neben zahlreichen Schülervorstellungen am Morgen gibt es vier Aufführungen jeweils um 16 Uhr – und zwar am 2., 16., 23. und 26. Dezember