Auch Polarforscher haben mal Hunger. Sven Krüger macht sie satt. Der Hamburger ist Koch auf der Antarktis-Forschungsstation Neumayer III.

Stuttgart - Bestimmt hast Du schon mal von der Antarktis gehört. So nennt man das Gebiet rund um den Südpol. Dort ist es ziemlich kalt. Im antarktischen Winter, der etwa von März bis September dauert, fällt die Temperatur oft auf mehr als 60 Grad unter null. Das spüren auch die Wissenschaftler, die auf der deutschen Antarktis-Forschungsstation Neumayer III arbeiten. Sie untersuchen zum Beispiel, wie sich das Eis durch den Klimawandel verändert. Außerdem messen sie laufend die Temperatur und die Zusammensetzung der Luft. Im antarktischen Sommer – der mit unserem Winter zusammenfällt – befinden sich bis zu 60 Menschen auf der Station. Wenn es in der Antarktis Winter ist, bleibt nur das zwölfköpfige Überwinterungsteam dort: einige Wissenschaftler, ein Ingenieur, ein Elektrotechniker, ein Informatiker, ein Mediziner, ein Kamerateam – und der Koch.

 

Zurzeit schwingt Sven Krüger den Kochlöffel für die Bewohner der Station. Das ist gar nicht so einfach, denn wenn mal eine Zutat fehlt, kann der 35-Jährige nicht einfach in den Supermarkt gehen. Besonders schwierig ist die Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Die letzte Lieferung mit Salat, Gemüse, Obst und Eiern kam im Februar – und die nächste wird erst im November erwartet. Nur Äpfel und Orangen sind noch da – und natürlich die lange haltbaren und tiefgekühlten Vorräte. Falls die Gefriertruhe mal ausfallen sollte, wäre es auch draußen kalt genug.

14 Monate im ewigen Eis, fernab der Zivilisation – diese Erfahrung hat Sven Krüger gereizt. Fast sieben Jahre hat er in Hamburg als Ausbilder in der Küche eines Verlagshauses gearbeitet. „Dann musste was Neues her.“ Durch eine Reportage erfuhr er von dem Job in der Antarktis. In einer viermonatigen Vorbereitungsphase lernte sich das neue Überwinterungsteam kennen. In dieser Zeit schickte Krüger auch die Bestellung für die Essensvorräte los. Im Jahr werden auf der Station 60 Tonnen Lebensmittel verspeist, darunter 1500 Liter Milch, 900 Kilo Kartoffeln und 5000 Eier. Zu den Lieblingsgerichten der Stationsbewohner zählen übrigens Spaghetti bolognese, Schnitzel oder Currys.