Das Sturmtief Xavier ist dank der Großwetterlage im Eiltempo zu uns gekommen.

Stuttgart - Die Großwetterlage ist derzeit auf Sturm gebürstet, wie es die Wetterkundler formulieren. Das Sturmtief namens Xavier ist ein besonders augenfälliges Beispiel: Es hat sich ziemlich kurzfristig und schnell entwickelt, ein „Schnellläufer“, wie die Wetterfrösche sagen. Dabei erlebten die Menschen in Norddeutschland den Sturm viel heftiger als im Süden. Auch hier war das Wetter am Donnerstag bis in den Nachmittag hinein merkwürdig: Zwar strahlte die Sonne vom blauen Himmel, aber dennoch hat es heftig gewindet.

 

Wie aber kommt es zu einem solch typischen Herbststurm wie Xavier oder auch Sebastian? Der war als erster Herbststurm bereits Mitte September – und damit ungewöhnlich früh – über Süddeutschland hinweggefegt. Weit im Norden, also zum Beispiel über Grönland und Nordeuropa, bilden sich gewaltige Tiefdrucksysteme mit kalter Luft, die weit hinauf in die Atmosphäre reichen. Im Süden dagegen, beispielsweise über dem Gebiet zwischen Spanien und der Inselgruppe der Azoren, herrscht hoher Luftdruck – also schönes Wetter mit warmer oder sogar heißer Luft.

Zwischen dem Hoch im Süden und dem Tief im Norden weht nun ein heftiger Wind: ein starkes Windband in acht bis zehn Kilometer Höhe. Wegen der großen Temperaturgegensätze kann sich dieser sogenannte Jetstream besonders gut entwickeln, erklären die Experten des Deutschen Wetterdienstes. Mit knapp 300 Kilometern pro Stunde weht dort der Wind wirklich heftig. Wir reden von ähnlichen Windgeschwindigkeiten wie beim Hurrikan Irma, der kürzlich einige Inseln in der Karibik und Teile des US-Bundesstaats Florida verwüstet hat.

Das Sturmtief Xavier ist nun von genau dieser heftigen Luftströmung wie auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke kräftig nach Südosten getrieben worden: von Großbritannien über die Nordsee nach Norddeutschland und weiter nach Osten Richtung Polen. Und neben heftigem Wind hatte das Tief teilweise auch noch sehr viel Regen mit im Gepäck.