Der Millennium Tower in San Francisco neigt sich zur Seite. Die Bewohner sind besorgt.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

San Francisco - Wenn es Dir leicht schwindelig wird, solltest Du besser nicht in einem Hochhaus wohnen. Das gilt erst recht, wenn sich dieses Hochhaus langsam zur Seite neigt. Genau das passiert mit dem fast 200 Meter hohen Millennium Tower in San Francisco. Seit der Turm 2009 fertiggestellt wurde, ist er mehr als 40 Zentimeter in den Boden eingesunken. Und weil der Untergrund nicht überall gleichmäßig nachgegeben hat, steht er nun leicht schief. Das gefällt den Besitzern der superteuren Wohnungen in dem Gebäude natürlich überhaupt nicht, zumal sie fürchten, dass sich der Turm weiter neigen könnte. Sie sagen, dass die Baufirma gepfuscht hat und wollen deshalb Geld zurück.

 

Bei diesem Turm läuft etwas schief

Manche sprechen schon vom „Schiefen Turm von San Francisco“. Das ist eine Anspielung auf den berühmten Schiefen Turm in der italienischen Stadt Pisa, der im Jahr 1372 vollendet wurde. Der steht allerdings deutlich schräger als der Millennium Tower: Seine Spitze ist im Lauf der Zeit um knapp vier Meter seitwärts gewandert. Die Spitze des Turms in San Francisco hat sich dagegen bis jetzt nur um 40 Zentimeter verschoben. Dabei ist er fast vier Mal so hoch wie der Turm in Pisa.

Möglicherweise wurden die Pfeiler, auf denen denen der Wolkenkratzer steht, nicht tief genug in den Boden getrieben. In San Francisco ist der Untergrund nämlich teilweise ziemlich weich. Trotzdem werden dort immer mehr Hochhäuser gebaut – obwohl die Region auch noch stark erdbebengefährdet ist.

Stützpfeiler und Gegengewichte

Experten überlegen, wie man den Millenium Tower stabilisieren könnte. Vielleicht sollten sie mal in Pisa nachfragen. Dort wurden bereits alle möglichen Methoden ausprobiert – die teilweise sogar zu einer Verschlechterung führten. Gute Erfahrungen machten die Italiener mit Gegengewichten aus Blei und mit der Entnahme von Boden auf einer Seite des Fundaments.

In San Francisco wird unter anderem über zusätzliche Stützpfeiler nachgedacht. Ein Architekturprofessor hat eine Ziemlich verrückte Idee: ein zweites Hochhaus bauen und dieses mit dem Millennium Tower verbinden. So könnte das neue Gebäude die Neigung des alten ausgleichen.