Kino in Böblingen Warum „Conjuring 4“ nicht nur Horror-Fans ins Kino lockt
Horrorfilme sprechen eigentlich ein Nischenpublikum an. Beim neuen „Conjuring“-Film ist das anders. Warum? Wir haben uns im Böblinger Metropol Kino umgehört.
Horrorfilme sprechen eigentlich ein Nischenpublikum an. Beim neuen „Conjuring“-Film ist das anders. Warum? Wir haben uns im Böblinger Metropol Kino umgehört.
Wenn die Tage kürzer werden und Nebel über die Straßen zieht, steigt die Lust auf einen Horrorfilm. Das dachten sich wohl auch die Macher der erfolgreichen US-Horrorreihe „Conjuring“. Die Hauptcharaktere Ed und Lorraine Warren (gespielt von Patrick Wilson und Vera Farmiga) stellen sich hier im ihrem wohl letzten paranormalen Fall – schließlich trägt der vierte Teil den Beinamen „Das letzte Kapitel“.
Seit September läuft der Gruselstreifen in den deutschen Kinos und schlägt trotz vermeintlich ausgereizter Formel überraschend hohe Wellen. Auch im Landkreis Böblingen erfreut sich der Film großer Beliebtheit. Wir haben uns im Böblinger Metropol Kino umgehört. „,Conjuring‘ ist ein klassischer Horrorfilm, der vor allem ein Nischenpublikum anspricht und durch die Altersfreigabe ist das potenzielle Publikum zusätzlich eingeschränkt“, erklärt ein Mitarbeiter des Metropol Kinos in Böblingen. Dennoch sei der Film ein voller Erfolg. Sein Kollege ergänzt: „Wir hatten mitunter die höchsten Besucherzahlen seit Monaten. Nur Bully Herbigs ,Das Kanu des Manitu‘ konnte da mithalten.“
Ein erstaunliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass Horrorfilme eher selten die breite Masse anziehen. Die „Conjuring“-Reihe scheint jedoch einen Nerv zu treffen und das nicht nur mit Schockmomenten, sondern auch mit der schon im ersten Film aufgestellten Behauptung, die Handlung beruhe auf wahre Begebenheiten.
Zuschauerin Sophie, die den Film im Böblinger Bärenkino gesehen hat, zeigt sich skeptisch: „Der Reiz liegt für mich schon darin, dass die Filme auf echten Fällen basieren sollen. Aber ich denke, die Wahrheit dient nur als Grundgerüst. Der Rest wird für den Horroreffekt dazugedichtet. Ich glaube nicht an Geister oder Dämonen, vieles im Film kann meiner Meinung nach gar nicht passiert sein.“ Ihre Begleitung sieht das ähnlich, hebt aber einen anderen Aspekt hervor: „Auch der subtile Horror, den die Reihe etabliert hat, trägt stark zum Erfolg bei. Es ist nicht nur Blut und Gewalt, die Atmosphäre macht viel aus.“
Frank, 50 Jahre alt, ist nach eigener Aussage ein langjähriger Fan der Reihe, trotz aller Zweifel: „Für mich ist das alles erfunden“, sagt er, „nichts davon ist je so passiert. Trotzdem liebe ich die Filme und würde auch den nächsten Teil sofort anschauen.“
Tatsächlich hat es das US-amerikanische Ehepaar Ed und Lorraine Warren wirklich gegeben: Ed Warren kam 1926 zur Welt und starb 2006, seine Frau wurde 1927 geboren und verstarb 2019. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits zwei „Conjuring“-Filme im Kino gelaufen, der dritte kam 2021 heraus. Die Warrens waren jahrzehntelang als selbst ernannte Dämonologen aktiv und dokumentierten nach eigenen Angaben Hunderte von Fällen paranormaler Phänomene, die zum Teil als Vorlage für die Filme dienten.
Wissenschaftlich belegt wurde jedoch bisher keiner dieser Fälle. Weder unabhängige Experten noch offizielle Stellen konnten jemals bestätigen, was sich in den angeblichen Spukhäusern tatsächlich zugetragen haben soll. Ob nun auf Tatsachen beruhend oder nicht – für die Kinos im Kreis Böblingen ist der düstere Horrorfilm „Conjuring 4“ derzeit ein echter Lichtblick. Schließlich sorgt er nach Jahren der Pandemie für starke Besucherzahlen und zufriedene Horrorfans – egal, ob sie nun an das Übernatürliche glauben oder nicht.