Der berühmte britische Autor Charles Dickens steckt in einer Schaffenskrise, er ärgert sich über die renitenten Figuren seines gerade entstehenden Weihnachtsmärchens um den Geizhals Scrooge – und überwindet schließlich seine Schreibblockade.

Stuttgart - Charles Dickens’ „Christmas Carol“ über die Läuterung des Geizhalses Scrooge von 1843 war lange eher einangloamerikanisches Phänomen. Erst Filme wie Richard Donners komödiantische Adaption „Die Geister, die ich rief“ (1988) mit Bill Murray in der Hauptrolle zogen weitere Kreise.

 

Nun zeigt der Serien-Regisseur Bharat Nalluri („Spooks“, „Life on Mars“) den 31-jährigen Autor (Dan Stevens) in einer Krise: Auf den Erfolg „Oliver Twist“ (1837-39) folgten nur Flops, er lebt über seine Verhältnisse und hat eine Schreibblockade. Da erscheint ihm der alte Scrooge (Christopher Plummer), ein zynischer Knauser, der Kinder für nutzlos und Weihnachten für Abzocke hält. Nun reift eine Geschichte in Dickens, weitere Figuren bevölkern bald sein Arbeitszimmer, doch sie plagen ihn: „Sie tun einfach nicht, was ich will!“, ruft er. Frau und Kinder behandeln den Dünnhäutigen wie ein rohes Ei, und als noch dessen Vater (Jonathan Pryce) auftaucht, ein lebensunfähiger Chaot und Charismatiker, verliert der mit sich ringende Künstler die Nerven.

Das historishce London leuchtet vorweihnachtlich

Der Autor selbst wird also geläutert, die Geschichte autobiografisch in diesem letztlich sehr versöhnlichen Film. Der stattliche Dan Stevens („Die Schöne und das Biest“) neigt zur Überzeichnung, die heimlichen Stars sind Plummer („12 Monkeys“) als beinharter Scrooge und Pryce („Brazil“) als Hallodri. Das historische London mit seinen Händlern und Hütchenspielern leuchtet vorweihnachtlich, verstockte Engländer drucksen herum, wie sich das gehört, ein Kindheitstrauma scheint auf. Die Botschaft passt zum Fest und die sanfte Kapitalismuskritik in eine Zeit neuer gesellschaftlicher Spaltungen.