Dieser Kinderfilm ist erstaunlich nah am Leben.

Stuttgart - Du bist zwar nicht die Note, die du hast, aber nur die gute Note bringt dich von der Grundschule aufs Gymnasium. In einem solchen Dilemma stecken Kinder wie Eltern. Der Film „Unheimlich perfekte Freunde“ spielt mit diesem gefühlt gesellschaftlichen Druck auf handfeste und fantastische, in jedem Fall sehr kindgerechte Weise.

 

Frido ist ein Bewegungsmensch mit handwerklichem Geschick. Den Lernstoff kriegt er weniger gut in seinen Kopf gepackt. Aber weil seine Mutter sich um seine Zukunft sorgt und er mit seinem besten Freund Emil zusammenbleiben will, zieht es ihn auf die weiterführende Schule. Emil fällt der Unterricht leicht, aber er leidet unter seiner Helikoptermutter und dem Mobbing einiger Mitschüler. Dank purer Magie poppt aus einem geheimnisvollen Jahrmarktsspiegel ein Doppelgänger von Frido hervor, der alles kann, was ihm nicht gelingt. Anfangs schaut alles ganz entspannt aus, bis das geschniegelte Ebenbild nicht mehr Ersatz und Hilfe anbietet, sondern ein Recht auf Fridos gesamtes Leben einfordert.

Drehbuch und Idee stammen von Simone Höft und Nora Lämmermann. Der Film entstand im Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“, die auf originäre Stoffe setzt. Dass parallel noch ein gelungenes Kinderbuch von den beiden erschien, hat dabei etwas durchaus Nachhaltiges. Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“) übernahm die Regie und enttäuscht nicht. Der Film erweist sich als flott und witzig inszeniert mit Sinn für gute Locations – etwa die Szenen in einem ehemaligen Freibad, ein für Kinder traumhafter Abenteuerspielplatz – guter Kamera und beeindruckenden Kinderdarstellern. Und die Botschaft stimmt. Denn das brutale Erfolgsbewusstsein des „Klons“, den es, wie weitere, die nach und nach unter den Schülern auftauchen, loszuwerden gilt, hat nichts mit Selbstbewusstsein und Erfüllung im Leben zu tun.

Unheimlich perfekte Freunde. Deutschland 2019. Regie: Marcus H. Rosenmüller. Mit Luis Vorbach, Jona Gaensslen, Marie Leuenberger, Margarita Broich, Max von Thun. 92 Minuten, ab 6 Jahren. Metropol