Länger nichts mehr von der geheimen Behörde gehört, die Außerirdische betreut? Nun sind sie wieder im Kino, die „Men in Black“ – die nächste Generation mit Tessa Thompson und Chris Hemsworth.

Stuttgart - Sie sind schon lange unter uns, die Außerirdischen. Nur merkt das keiner. Aus dieser einfachen These formte Barry Sonnenfeld 1997 seine Science-Fiction-Komödie „Men in Black“. Aliens in allen Größen, Farben und Formen bevölkerten hier die Erde. Die geheime Agentur der Men in Black versorgte die Immigranten aus dem All zur Tarnung mit menschlichen Ganzkörperkorsetts, damit die Ur-Erdlinge nicht in Panik gerieten. Als Agenten bildeten Will Smith in der Rolle der hyperaktiven Quasselstrippe und der wortkarge Tommy Lee Jones mit seinem sorgfältig zerknitterten Gesicht ein komödiantisches Optimalpaar.

 

Unorthodoxe Methoden

Nun sieht Rechteinhaber Sony die Zeit für ein Relaunch gekommen. Chris Hemsworth schlüpft in die Rolle des Mannes in Schwarz. Das gibt Hoffnung, denn er hat sich als „Thor“ in letzter Zeit ein ermutigendes Maß an maskuliner Selbstironie erarbeitet. Seine Figur des Agent H vergnügt sich in der Londoner Filiale mit außerirdischen Drogen und Geliebten. Aber seine unorthodoxen Einsatzmethoden stoßen selbst beim wohlgesonnenen Chef High T (Liam Neeson) zunehmend auf Ablehnung. Deshalb wird dem Rowdy in Black die ehrgeizige Neuagentin M (Tessa Thompson) zur Seite gestellt.

Wir sehen: Auch die Macher von „Men in Black“ haben die Zeichen der Zeit erkannt und wollen mit der Aufstockung ihres weiblichen Personalbestandes punkten. Aber was im Bereich der Comic-Verfilmungen wie „Wonder Woman“, „Captain Marvel“ oder zuletzt „X-Men: Dark Phoenix“ zu interessanten Verschiebungen geführt hat, bleibt hier nur ein halbherziger Anbiederungsversuch an den feministischen Zeitgeist.

Strebsame Novizin

Regisseur F. Gary Gray hat sich in jungen Jahren mit dem bahnbrechenden Bankräuberinnen-Film „Set It Off“ (1996) eigentlich einschlägig qualifiziert. Auch Tessa Thompson hat sich als Valkyrie in „Thor: Ragnarok“ und „Avengers: Endgame“ nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Aber die Autoren Matt Holloway und Art Marcum („Transformers: The Last Knight“) wissen mit der Woman in Black nichts anzufangen.

Die Rolle der strebsamen Novizin, die einiges besser weiß und noch viel lernen muss, wirkt völlig unausgegoren. Schlimmer jedoch als das unbeholfene Ringen um feministische Correctness wiegt in „Men in Black: International“ der einfallslose Plot. Die Konkurrenz ist groß – aber „Men in Black: International“ hat gute Chancen als überflüssigstes Relaunch in die Filmgeschichte des Jahrzehnts einzugehen.

Men in Black: International. GB,USA 2019. Regie: F. Gary Gray. Mit Chris Hemsworth, Tessa Thompson. 114 Minuten. Ab 12 Jahren.