Die Gebersheimerin Kira Weis wird bei der U 20-Leichathletik-WM in Kolumbien über 5000 Meter viertbeste Europäerin.

Etwas übermüdet ist Kira Weis am Montagmittag in Frankfurt aus dem Flugzeug gestiegen. Und das lag nicht etwa am absolvierten 5000-Meter-Rennen, das die Gebersheimerin am Samstag um 23.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit bestritten hat. Es ist nicht irgendein Wettkampf gewesen. Kira Weis war für Deutschland bei der U 20-Weltmeisterschaft am Start. Austragungsort: Cali in Kolumbien – rund 9400 Kilometer von Leonberg entfernt. Rückflug mit Zwischenlandung in Orlando. Da darf sich dann auch schon mal ein bisschen Müdigkeit einstellen.

 

Knapp 40 Sekunden über der Bestzeit

Mit ihrem ersten Auftritt im Nationaltrikot ist die Athletin der KSG Gerlingen, die mit ihrem Sport im dortigen Schlumpflaufteam begonnen hat, zufrieden. „Ich habe viel Erfahrung gesammelt und viel Spaß dabei gehabt“, sagt Kira Weis, „auch wenn das nicht ganz die Zeit war, die ich mir erhofft habe.“ Die Uhr in Cali war für sie nach 16:57,63 Minuten stehen geblieben. Sie wurde damit viertbeste Europäerin und landete auf dem zwölften Rang. Ihre Bestzeit über diese Distanz liegt bei 16:20 Minuten. Die hätte bei der Weltmeisterschaft Rang fünf bedeutet.

Angesichts der äußeren Bedingungen – Cali liegt auf rund 1000 Meter Höhe – war aber auch schon der Heimtrainer Ralph Sagasser, der mit seiner Athletin täglich in Telefonkontakt stand, davon ausgegangen, dass solch ein Resultat wohl kaum möglich sein werde. Natürlich hat er die Zeiten der Konkurrenz genau studiert und dabei festgestellt: „Im Durchschnitt sind die Europäerinnen 48 Sekunden hinter ihrer Bestzeit zurückgeblieben. Nur die Spanierin nicht.“

Maria Forero war in 16:26,39 Minuten Fünfte geworden. Sie hatte zuvor ein Trainingslager in der Höhe absolviert. Das deutsche Nationalteam war zur Vorbereitung eine Woche in Bradenton (Florida) am Golf von Mexico gewesen gewesen. Die Lage: 1,83 Meter über dem Meeresspiegel.

Kenianerinnen machen zunächst das Tempo

Das Rennen selbst ist Kira Weis zunächst passiv angegangen. „Ich habe mich erstmal hinten eingereiht. Die Kenianerinnen und Äthiopierinnen sind vorne ziemlich schnell losgerannt. Viele sind mitgegangen und eingebrochen. Ich habe am Schluss dann noch einige eingesammelt“, beschreibt die Rutesheimer Gymnasiastin den Rennverlauf. Gegen die afrikanische Übermacht war aber kein Kraut gewachsen. Die Äthiopierin Medina Eisa gewann in 15:29,71 Minuten vor ihrer Landsfrau Melknat Wudu (15:30,06) und Prisca Chesang aus Uganda (15:31,17).

Von Cali selbst bekam Kira Weis nicht viel zu sehen. In den Tagen bis zu ihrem Wettkampf musste sie sich im Hotel aufhalten. Verlassen durfte sie es nur, um zu trainieren oder im Stadion andere Wettkämpfe zu verfolgen. Die Fahrten dorthin wurden jeweils von der Polizei eskortiert. Sicherheitskräfte und Polizei auch in einer Shopping Mall unter dem Mannschaftshotel. „Ich hatte da gar keine Bedenken, dass etwas passieren könnte“, sagt die 18-Jährige.

Auf sie wartet jetzt eine drei- bis vierwöchige Trainingspause – und ein Urlaub zusammen mit den Eltern. Könnte gut sein, dass Kira Weis dann erneut etwas müde aus einem Flugzeug steigt. Es geht an die Westküste der USA.