Die Kirbe in Feuerbach ist auch in diesem Jahr wieder gut besucht. Am Kirbemeedich, 11. September, kommt ein besonderer Gast zum Honoratioren-Stammtisch ins Festzelt des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Feuerbach - Viel Kraft in den Lungen und einen langen Atem brauchen die Mitglieder des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach (MSF). Satte 19 Stunden sorgt allein das Stammorchester bei der diesjährigen Kirbe für musikalische Unterhaltung im Festzelt. Verschnaufpausen gibt’s nur, wenn das Jugendorchester oder befreundete Vereine die Bühne übernehmen. Den Auftakt zur Feuerbacher Traditionsveranstaltung machten am Freitagabend allerdings zwei Bands, die das Festzelt rockten. „Der Freitag war super, und es war richtig gute Stimmung im Zelt“, sagt Marion Berger, die Teamleiterin Wirtschaftsbetrieb des MSF. „Der Freitag wird für uns immer wichtiger.“ Vor allem als Ausgleich für Tage wie den Samstag, an dem es am Abend zeitweise wie aus Kübeln schüttete. „Dann ist das Festzelt zwar voller Leute, aber es kommen eben kaum neue Gäste dazu.“

 

Mit dem Verlauf der viertägigen Veranstaltung zeigte sich Berger trotz des Regens dennoch zufrieden. „Fürs Wetter können wir nichts, und alles andere läuft gut.“ Ein Kraftakt auch für die Organisatoren und Helfer am Grill, den Zapfhähnen und im Service. „Wir arbeiten in mehreren Schichten, insgesamt sind es mehr als hundert Helfer – manche arbeiten vier Tage durch.“

Höchsten Respekt für den Musikverein

Sonderschichten waren auch bei den Feuerbacher Geschäftsleuten nötig. Zahlreiche Inhaber empfingen ihre Kunden an der Stuttgarter Straße und drum herum mit besonderen Angeboten. Dass es den verkaufsoffenen Sonntag gibt, sieht so manch Feuerbächer nicht unkritisch: „Ich frage mich, ob die zwei Veranstaltungen parallel einander dienen, oder ob es nicht dazu führt, dass auf der Kirbe weniger Leute sind“, sagte Helmut Wirth, Ehrenvorsitzender des örtlichen Wein-, Obst- und Gartenbauvereins. „Beim Frühschoppen am Sonntag war das Zelt schon voller.“ Der Krämermarkt habe bessere Zeiten gesehen. „Früher waren es mehr als doppelt so viele Stände und entsprechend mehr Besucher – da wurde man hier durch die Gassen geschoben.“ Nichtsdestotrotz gehört für ihn und seine Familie ein Kirbe-Besuch am Sonntag und Montag dazu. Voll des Lobes ist Wirth für den MSF. „Ich habe größten Respekt davor, was die seit Jahren auf die Beine stellen.“ Zum 53. Mal bewirtet der MSF das Festzelt.

Auch wenn es weniger Stände sein mögen als in den Vorjahren, so hat mancher doch immer noch seine Liebhaber. „Wir kommen seit Jahren sonntags zur Kirbe und holen uns hier einen Steckerlfisch“, sagt beispielsweise Fritz Mutschler. Der Vorsitzende des Bürgervereins Giebel und Bergheim ist mit seiner Frau Jutta aus Weilimdorf nach Feuerbach gekommen. Und auch Jutta Dünkel-Mutschler wurde auf dem Krämermarkt fündig und zeigt ihre neuen Rucksäcke, die sie erstanden hat.

Aus Zuffenhausen im „feindlichen Ausland“

Nicht nur aus Weilimdorf kommt der Besuch. Auch, nein, sogar Zuffenhäuser trifft man auf der Kirbe: „Ich komme jedes Jahr ins feindliche Ausland nach Feuerbach“, sagt Mundartdichter Helmut Mattern augenzwinkernd. „Meine Frau findet hier immer etwas, das ich zahlen kann.“ Und auch der 87-Jährige gesteht, dass er fündig wird: bei Speis und Trank. „Die Auswahl hier ist immer noch groß“, findet Mattern. Und mitgebracht hat er auch etwas: ein Paar stumpfe Scheren. „Wir bringen schon seit Jahren unsere Messer und Scheren hierher und lassen sie an einem Stand frisch schleifen. Das ist günstig und lohnt sich“, sagt der knitze Schwabe und flaniert gut gelaunt weiter.

Letzte Gelegenheit zum Besuch der Kirbe gibt es an diesem Montag, dem Kirbemeedich mit seinem traditionellen Honoratioren-Stammtisch im Festzelt. Eingeladen ist der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland. Seine Rede hält er um 11.30 Uhr. Und wer am Dienstag noch bei guter Kondition ist, kann sich beim MSF unter Telefon 8 10 66 21 melden oder einfach von 8 Uhr an auf dem Festplatz vorbeikommen – zum Abbau des Festzeltes an der Kärntner Straße sind ein paar kräftige Helfer immer willkommen.