Seit längerem wird darüber diskutiert, wie die Feuerbacher Kirbe attraktiver gestaltet werden kann. Dazu soll nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden. Zudem hat der Bezirksbeirat dem Musikverein als Betreiber des Festzeltes 10 000 Euro aus seinem Budget zur Verfügung gestellt.

Feuerbach - Hopp oder top? Bei kaum einem anderen Thema gehen die Meinungen der Feuerbacher Bürger so weit auseinander wie bei der Beurteilung der Kirbe. In der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats meldete sich der frühere Vorsitzende des Musikvereins Manfred Garber zu Wort: Das Traditionsfest habe an Attraktivität und Heimeligkeit verloren, konstatierte er. Gründe dafür seien vor allem die mangelnde Qualität und Attraktivität der Fahrgeschäfte und der schrumpfende Krämermarkt. Früher seien die Besucher dort regelrecht durchgeschoben worden, so groß sei der Andrang gewesen. „Heute bringen Sie die jungen Leute nicht mehr hinunter zur Kirbe“, sagte Garber.

 

Zuschussantrag des Musikvereins Feuerbach

Der neuerliche Ausgangspunkt für diese immer wieder aufbrandende Grundsatzdiskussion war diesmal ein recht umfangreicher Antrag des Musikvereins Feuerbach zu dem Thema. In dem mehrseitigen Schreiben entwickelte die Verfasserin Marion Berger, Teamleiterin Wirtschaftsbetrieb beim MV Feuerbach, ein paar grundsätzliche Überlegungen, aber auch sehr konkrete Vorschläge, wie die Kirbe aufgewertet werden könnte: Und sie sendete auch einen Appell an alle, denen das Traditionsfest am Herzen liegt: Nach dem Cannstatter Volksfest sei die Kirbe das einzig große noch existierende Fest dieser Art im Raum Stuttgart. Darauf könne der Stadtbezirk Feuerbach stolz sein, meinte Berger. „Alle Bürgerinnen und Bürger sollten deshalb gemeinsam versuchen, dieses Fest noch viele Jahre zu erhalten, zu unterstützen und weiter zu entwickeln.“ Konkrete Unterstützung aus dem Verfügungsbudget des Bezirksbeirats beantragte Berger unter anderem für die Finanzierung verschiedener Werbemaßnahmen. Sie schlug unter anderem vor, mit entsprechend großen Plakaten, Bannern und Fahnen auf die Traditionsveranstaltung hinzuweisen. Wimpelketten, die über die Grazer Straße oder Kärntner Straße gespannt werden, sollen zudem das Gesamtbild des Krämermarktes verschönern. Die Wimpel könnten in der Folge auch für andere Feuerbacher Veranstaltungen wie den Straßendapp oder Höflesmarkt verwendet werden. Überlegenswert wäre auch, Veranstaltungstermine zu bündeln. So könnte beispielsweise die alle drei Jahre in der Festhalle stattfindende Leistungs- und Gewerbeschau Feuerbacher Firmen und Betriebe parallel zur Kirbe stattfinden, schlug Berger weiter vor. Außerdem beantragte sie, einen Zuschuss für einen Programmpunkt im Kirbe-Festzelt. „Das kann ein Konzert einer Band am Kirbe-Samstagabend sein oder ein Auftritt eines Komödianten.“

Der Bezirksbeirat gewährt Zuschuss

Bei den Bezirksbeirat-Sprechern rannte die Antragstellerin damit offene Türen ein: Die Mitglieder gewährten einstimmig den Maximalzuschuss in Höhe von 10 000 Euro für das gesamte Maßnahmenpaket. Gleichzeitig griff das Gremium den Vorschlag auf, eine Arbeitsgruppe zum Thema Kirbe einzusetzen. Ein runder Tisch soll eingerichtet werden. Dort könnten im Idealfall neben Verantwortlichen des MV Feuerbach auch Vertreter von Märkte Stuttgart, des Schaustellerverbandes, des Gewerbe- und Handelsverein, sowie Kommunalpolitiker unter der Moderation von Bezirksvorsteherin Andrea Klöber Platz nehmen, um weitere Ideen und Überlegungen zu entwickeln: „Das wäre sicherlich ein Gewinn für ganz Feuerbach, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagt Reinhard Löffler. Ideen hat der Vorsitzende des Musikvereins bereits jetzt: „Ich könnte mir vorstellen, eine historische Kirbe zu veranstalten. Doch dafür bräuchte man allerdings eine mehrjährige Vorbereitungszeit.“ Als Vorbild dient ihm der Esslinger Weihnachtsmarkt.

Gabriella Zanetti von Märkte Stuttgart räumt ein, dass es wirklich gute Krämermarkthändler bei der Kirbe Feuerbach inzwischen nur noch ganz wenige gebe. So gibt es noch einen Gewürzstand und einen Haushaltswarenstand. Ein Grund für die Abwärtsspirale seien auch die brandschutzrechtlichen Vorgaben für die Markthändler: Letztere müssen bis 22 Uhr ausharren, obwohl ab 18 Uhr so gut wie keine Umsätze mehr zu machen seien. Der Abwärtstrend der Krämermärkte werde allerdings auch andernorts sichtbar: „Die Situation wird sich in Zukunft eher noch verschlechtern“, prophezeit Zanetti.