Im Jahr 1959 hat das Sänger-Collegium Uhlbach den Uhlbacher Herbst ins Leben gerufen. Die Veranstaltung gilt als ältestes Weinfest der Stadt.

Uhlbach - Ohne den Uhlbacher Herbst würde es vielleicht gar keine Kirbe mehr im Stadtteil geben. Dabei hatten die beiden Veranstaltungen ursprünglich überhaupt nichts miteinander zu tun. Das sagt Hansjörg Eisele, der erste Vorsitzende des Sänger-Collegiums Uhlbach. Die Kirbe sei von jeher am zweiten Wochenende im September gefeiert worden. Den Uhlbacher Herbst dagegen habe das Sänger-Collegium, das damals noch Chor der Weingärtnergenossenschaft Uhlbach hieß, 1959 ins Leben gerufen. Er war angeblich das erste Weinfest der Stadt.

 

Anlass war die Wahl der Uhlbacherin Ruth Eisele zur baden-württembergischen Weinkönigin. Als Termin wählte man das erste Wochenende im Oktober. Doch während der Uhlbacher Herbst mit dem Chor einen verlässlichen Veranstalter gefunden hatte, erwies sich die Organisation der Kirbe als zunehmend schwierig. Traditionell waren es die Kirbe-Jahrgänge, junge Männer und Frauen, die das Fest auf die Beine stellten. Der Jahrgang 1945/46 sei jedoch der letzte gewesen, der die Kirbe in den 1960er Jahren organisiert habe. „Dann hat sich kein Jahrgang mehr bereit gefunden“, erzählt Eisele. 1968 entschied man sich, die beiden Veranstaltungen zusammenzulegen. Der Uhlbacher Herbst wurde vom Turnhallenplatz in die Kelter verlegt und auf das Kirbe-Wochenende verschoben.

Die Mitglieder werden vom Collegium Wirtemberg unterstützt

Für die Organisation des Festes ist bis heute das Sänger-Collegium zuständig. Die 40 aktiven Mitglieder werden vom Collegium Wirtemberg unterstützt. „Wir versuchen, die Tradition fortzusetzen“, sagt Ei-sele. Leicht sei das nicht, denn es fehle an jungen Leuten, die sich an der Ausrichtung der Kirbe und des Herbstes beteiligen.

Hinzu kommt, dass sich die Ansprüche der Besucher verändert haben. Den typischen „Viertelesschlotzer“, der damit zufrieden ist, in netter Gesellschaft ein Glas Wein zu trinken, gebe es zwar immer noch. Vielen Gästen reiche das aber nicht mehr. Sie wollen etwas geboten bekommen, sagt Eisele. Neben traditionellen Elementen wie dem Auftanzen des Trauben, Auftritten des Musikvereins, des Sänger-Collegiums und des Schlürferchörle bieten die Veranstalter deshalb auch viele moderne Programmpunkte. So ist der Kirbenachmittag am Montag der Oldie-Nacht gewichen. In diesem Jahr haben sich die Mitglieder des Sänger-Collegiums außerdem etwas Besonderes einfallen lassen. Mehrere Bart-Weltmeister vom Bart & Kultur Club „Belle-Moustache“ werden beim Festzug am Sonntag um 14 Uhr mitlaufen.

Der Riesentrauben wiegt rund 120 Kilogramm

Das moderne Konzept funktioniert. Laut Eisele kommen viele junge Leute zum Uhlbacher Herbst. Die Hoffnung, dass „es irgendwann wieder einen Kirbe-Jahrgang gibt“, hat der Vorsitzende des Sänger-Collegiums auch noch nicht aufgegeben. Eisele würde es den jungen Leuten gönnen. Gerne erinnert er sich, wie er mit seinem eigenen Jahrgang die Kirbe organisiert hat. „Wir haben bis morgens durchgemacht“, sagt er. Einen anderen Brauch haben die Mitglieder des Sänger-Collegiums dagegen bis heute bewahrt. Bevor der 120 Kilogramm schwere Riesentrauben aufgetanzt wird, wird er von einem der Herren mit Zigarrenqualm angepustet. Das soll ihn länger haltbar machen.

Programm:
Der Uhlbacher Herbst wird am Freitag, 6. September, um 20 Uhr von der württembergischen Weinprinzessin Stephanie Knapp eröffnet. Anschließend lädt das Sänger-Collegium zum Allgäuer Abend. Für Samstag ist eine Weinfestwanderung geplant. Der Sonntag beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst; anschließend feiern die historischen Weinbau-Fußgruppen vor dem Rathaus. Das Programm gibt es im unter www.collegium-wirtemberg.de.