Bei schönstem Herbstwetter haben Kirbe-Besucher in Rommelshausen und Beutelsbach nach der Corona-Zwangspause gefeiert. Ein Glück, denn der Festbetrieb lief im Freien ab.

Kernen/Weinstadt - Die Mitarbeiter vom Bauhof Kernen hatten die Sperrgitter ums Kirbe-Festgelände in der Ortsmitte mit viel Grün aufgehübscht. Und auf dem Festplatz vor der Beutelsbacher Halle lenkte das bunte Weinbergpanorama von den unschönen Bauzäunen ab. Die Pandemie erlaubt eben kein unkontrolliertes Feiern. Aber in kleinerem Format und mit 3-G-Regeln konnten nach der Corona-Pause am Wochenende die traditionsreichen Kirben in Rommelhausen und Beutelsbach wieder stattfinden. Und das bei schönstem Herbstwetter, was sich positiv auf die Besucherzahlen bei den reinen Freiluftveranstaltungen auswirkte.

 

Kirbe diesmal ohne Festzelt

„Es ist schon eine andere Kirbe als sonst, so ohne Festzelt, aber es ist trotzdem gut“, sagte Michael Heumann vom Gewerbeverein Kernen (GVK). Dieser ist Teil der Kirbegemeinschaft, die in diesem Jahr ein wenig geschrumpft ist und zudem auf zwei Standorte verteilt wurde. Denn die „Kult-Kirbe“ wurde auf dem Festgelände zwischen Rathaus und Bürgerhaus sowie im Saint-Rambert-Stadion gefeiert.

Im Ort bewirtete die „Kochlöffel-AG“ des Rot-Kreuz-Ortsvereins, der Gewerbeverein schenkte die Gläser voll, der Musikverein unterstützte mit Helfern im Hintergrund, die Turnabteilung der Spvgg Rommelshausen unterhielt mit Auftritten auf der Kirbebühne. Einen Rummel mit Karussell für die Kinder und einen Schießstand gab es auch. Die Fußballabteilung der Sportvereinigung, die bei der Kirbe sonst mit eigenem Zelt präsent ist, feierte derweil im Stadion an der Kelterstraße.

Gute Stimmung herrschte an beiden Kirbe-Standorten. Der Freitag sei gigantisch gewesen, berichtete Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. Er hatte seine erste Kirbe als Rathauschef mit dem traditionellen Maultaschenessen am Kirbefreitag bei den Fußballern begonnen und im Rathaushof ausklingen lassen. „Die Leute wollen raus, und dass wir so einen Dusel mit goldenem Oktoberwochenende haben, zeigt, dass auch Petrus wollte, dass Kirbe ist“, so Tim Reichert von der Fußballabteilung.

Einlasskontrolle am abgeriegelten Festgelände

Dass das Festgelände abgeriegelt war und sich wegen der Einlasskontrollen auch mal eine kleine Schlange am Eingang bildete, dafür hatten in Rommelshausen fast alle Kirbebesucher Verständnis. Auch in Beutelsbach klappte die Umsetzung. Alles sei friedlich geblieben, erzählte Frank Büche von der Kirbevereinigung. Gäbe es eine Garantie dafür, dass es jedes Jahr zur Kirbezeit gutes Wetter gibt, wäre die Entscheidung wohl schon längst gefallen, immer draußen auf dem Platz vor der Festhalle zu feiern. „Allein schon wegen dem Ambiente mit den Weinbergen rundum.“

Auch der Aufbau sei draußen weniger stressig, weil die Helfer mit den Lastwagen direkt hinfahren und ausladen könnten und nicht wie sonst alles in die Halle tragen müssten, so Büche bei der Ehrung der Kirbejubilare am Samstag. Sie ist sonst ein Festereignis, das in großem Stil in der Beutelsbacher Halle gefeiert wird. „Auch den Schonboden, den wir sonst drinnen auslegen müssen, brauchen wir hier nicht. Aber es funktioniert im Freien halt nur, wenn es so wie in diesem Jahr nicht regnet.“

Strengere Sperrstunde für Hocketsen

Erst Mitte September war in Beutelsbach die Entscheidung gefallen, das Traditionsfest mit Krämermarkt, Traubenaufhängen und Sternenmarsch in coronabedingtem kleinerem Rahmen im Freien zu feiern – mit Unterstützung der Stadt. Oberbürgermeister Michael Scharmann hatte sich über die Rückkehr des „wichtigen Fests in Weinstadt“ gefreut. Auch die Beutelsbacher Bürger, vorneweg die Mitglieder der Kirbejahrgänge 2001, die eigentlich schon im vergangenen Jahr dran gewesen wären, und der Jahrgänge 2002, die sich nun in doppelter Zahl auf dem Festgeländen mit ihren Rätschen lautstark bemerkbar machten, waren froh, dass das Brauchtum wieder gepflegt wurde.

Trotz der erfolgreichen Kirben im Freien hoffen die Gastgeber in Rommelshausen und in Beutelsbach, dass sie im nächsten Jahr wieder in gewohnter Form in Zelten und in der Halle feiern können. Auch weil für die Hocketsen draußen die Sperrstunde strenger geregelt war. Die nicht mehr an Festlärm gewöhnten Anwohner sollten nicht gleich wieder über Gebühr strapaziert werden.