Die Bezirkssynode beschließt Kürzungen bei den Pfarrstellen im Kirchenbezirk Leonberg.

Weissach - Die 20 Gemeinden im Kirchenbezirk Leonberg sind in Bewegung. In den nächsten Jahren werden auf der Grundlage des jetzt von der Bezirkssynode beschlossenen „Pfarrplans 2024“ von den derzeit 25,25 Pfarrstellen 3,25 Pfarrstellen wegfallen. Damit ist eine Reihe von organisatorischen Veränderungen verbunden. So müssen etwa die Kirchengemeinden enger zusammenrücken.

 

Im evangelischen Gemeindehaus in Weissach sind rund 60 Mitglieder der Bezirkssynode zusammengekommen, um über die Zukunft der Kirchengemeinden von Wimsheim bis Eltingen, von Hausen bis Rutesheim nach dem Jahr 2024 zu beraten. Es galt, eine Vorgabe der Landessynode umzusetzen, nach der 3,25 Pfarrstellen einzusparen sind. Der Leonberger Dekan Wolfgang Vögele bezeichnete die Sparpläne als ein notwendiges Instrument, um die Pfarrerinnen und die Pfarrer gerecht auf die gesamte Landeskirche zu verteilen. Dieses Argument sei bei Einsparungen in der Vergangenheit oft in den Hintergrund geraten.

Es gibt zu wenige Pfarrer

Die Kirche befinde sich im Wandel, so Vögele, die Gemeinden würden kleiner und außerdem würden in einem guten Jahrzehnt im Land etwa 500 Pfarrer fehlen. „Sinn des Pfarrplans ist es, die Verteilung so zu regeln, dass die Versorgung der Gemeinden auch bei reduzierter Zahl gesichert ist“, sagte Vögele. Die Veränderungen, die der Pfarrplan 2024 mit sich bringt, führen nach Ansicht des Dekans dazu, dass die Zusammenarbeit ausgebaut wird, was auch zu einer Bereicherung für die Gemeinden werden könne. Bei einer reduzierten Stellenzahl werden sich die Pfarrer künftig mehr auf ihre Kernaufgaben wie die Verkündigung, die Seelsorge, die Lehre und die Leitung konzentrieren müssen.

In den 20 Kirchengemeinden im Kirchenbezirk Leonberg ist in den drei Teilgebieten sowie im Pfarrplan-Sonderausschuss diskutiert und schließlich ein Vorschlag für die Streichung der 3,25 Pfarrstellen erarbeitet worden. So wird im gut 14 000 Gemeindeglieder zählenden Teilgebiet 1, das die Gemeinden in Leonberg umfasst, eine volle Stelle gestrichen. An der Blosenbergkirche gibt es dann keine eigene Pfarrstelle mehr. Bisher war sie mit 75 Prozent besetzt. Das dortige Pfarrhaus der Blosenberggemeinde in der Schleiermacher-straße wird aufgegeben. Dafür wird der Gebersheimer Pfarrer mit 50 Prozent in der Kirchengemeinde Leonberg-Nord, zu der auch die Blosenberggemeinde gehört, Dienst tun. In der Kirchengemeinde Leonberg Ost wird die volle Pfarrstelle auf 75 Prozent gekürzt. Die fehlenden 25 Prozent werden vom Warmbronner Pfarrer übernommen. Im Teilgebiet Leonberg wird es also künftig sieben Pfarrstellen geben, dabei eine nur zu 75 Prozent. Mittel- bis langfristig soll es für ganz Leonberg eine Gesamtkirchengemeinde geben.

Der Renninger Pfarrer ist künftig auch in Weil der Stadt unterwegs

Auch im Teilgebiet 2 mit rund 13 000 Gemeindegliedern in Weil der Stadt und Renningen wird eine ganze Stelle abgebaut. So werden jeweils in Schafhausen und Münklingen/Hausen fünfzig Prozent gekürzt. Dafür muss die mit 100 Prozent besetzte Stelle in Renningen-Nord zu 25 Prozent in Weil der Stadt tätig sein. Das sollen drei Gottesdienste an Festtagen in Münklingen/Hausen sein sowie die Altenheimseelsorge im Bürgerheim im Weil der Stadt und im Haus Michael in Merklingen. So wird es künftig in diesem Teilgebiet fünf volle und zwei halbe Pfarrstellen geben.

Rund 13 700 Gemeindeglieder gehören zum Teilgebiet 3 mit Rutesheim, Weissach , Heimsheim, Friolzheim, Mönsheim und Wimsheim. Dort werden insgesamt 125 Prozent Pfarrkapazitäten gestrichen: jeweils 25 Prozent in Silberberg und Flacht sowie die komplette Pfarrstelle mit 75 Prozent in Mönsheim. In der Folge wird auch das Mönsheimer Pfarrhaus aufgegeben. Mönsheim soll künftig von Wimsheim aus mitversorgt werden. Dafür soll das Pfarramt Friolzheim das Pfarramt Wimsheim entlasten. So wird es künftig in diesem Teilgebiet sechs volle Pfarrstellen, eine dreiviertel und eine halbe Stelle geben.

Wie schon im Teilgebiet 2 mit Renningen und Weil der Stadt sind auch hier die drei Bereiche gehalten, bis spätestens 2024 jeweils eine Verbundkirchengemeinde oder eine Gesamtkirchengemeinde zu bilden oder zu einer Kirchengemeinde zu fusionieren.

Bei der Abstimmung der Synodalen über die Änderungen in den drei Teilgebieten im Kirchenbezirk Leonberg gab es schließlich eine große Mehrheit für den Pfarrplan 2024. Lediglich für das Teilgebiet 3, das den größten Stellenverlust zu verzeichnen hat, enthielten sich 15 Mitglieder der Bezirkssynode der Stimme, 38 stimmten mit Ja und vier mit Nein.