Feiern nur bis 22 Uhr: Der Bezirksbeirat wehrt sich gegen zeitliche Vorgabe des Ordnungsamts und votiert einstimmig für Musik bis 23 Uhr und Festende um 24 Uhr beim Stammheimer Kirchenfest.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Es soll wieder gefeiert werden auf dem Kirchplatz an der Kornwestheimer Straße. Die Evangelische Kirchengemeinde Stammheim und die Katholische Gemeinde „Zum Guten Hirten“ veranstalten in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendhaus am nächsten Wochenende das Stammheimer Kirchenfest. Die Hauptfesttage sind am Samstag, 19., und Sonntag, 20. Juli. Doch schon am Vorabend, quasi zum Aufwärmen, steigt das 8. Stammheimer Open-Air an der Korntaler Straße. Von 19.30 Uhr an heizt die Band Agua Loca den Zuhörern ein. Noch ist allerdings die Frage, wie lange die Party auf dem Kirchplatz dauern wird.

 

Bezirksvorsteherin Susanne Korge hatte in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats ihre Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht, dass das Amt für öffentliche Ordnung Musik am Freitag nur bis 22 Uhr genehmigt hat und die Musik am Samstag voraussichtlich auch nur bis 22 Uhr genehmigen will. „Gegen diese Entscheidung hat Michael Klamm, der Veranstalter des Open-Airs, Widerspruch eingelegt“, erklärte sie den Bezirksbeiräten. Auch die Kirchengemeinde erwäge Widerspruch, sofern man ihr die Konzertdauer am Samstag wie befürchtet beschränkt.

Einstimmiges Votum für eine Verlängerung

In Stuttgart würden die Genehmigungen für konzertähnliche Veranstaltungen höchst unterschiedlich gehandhabt, moniert Korge. In der City seien längere Festzeiten an der Tagesordnung, auch wisse sie von einem Außenbezirk, in dem ein Konzert bis 23 Uhr gestattet worden sei. „Die Unterschiede zwischen der Innenstadt und den Außenbezirken dürfen nicht so gravierend sein, zumal es das Konzert bei uns nur alle zwei Jahre gibt“, findet Korge. Veranstaltungen in Stammheim seien wichtig zur Belebung des Bezirkes und würden die Identifikation der Bürger mit ihrem Bezirk stärken. Sie verstehe, dass auch die Anwohner ein Ruhebedürfnis hätten, aber „eine Stunde mehr Musik in Ausnahmefällen müsste möglich sein“. Das die Musik bereits um 22 Uhr abgestellt werden müsse, sei nicht mehr zeitgemäß: „Um diese Uhrzeit geht die Jugend von heute ja erst aus dem Haus.“ Ihr Appell an die Kommunalpolitiker: Das Musizieren solle ausnahmsweise bis 23 Uhr erlaubt sein, das Veranstaltungsende des Open-Airs bis Mitternacht gestattet werden. „Die Bühne muss nicht abgebaut werden, da sie am kommenden Tag noch weiter benötigt wird.“ Also sind auch störende Abbauarbeiten nicht zu erwarten. Derartige Veranstaltungen stellten in Stammheim die absolute Ausnahme dar und sollte als solche genehmigt werden. „Man kann sich ja darauf verständigen, dass man die Lautstärke nach 22 Uhr runter dreht, damit es nicht mehr ganz so laut ist“, meinte die Bezirksvorsteherin. Im Übrigen könnten Anwohner in einem derartigen Sonderfall – sofern sie nicht mitfeiern – „auch mal zu Ohropax greifen“.

Die Kommunalpolitiker teilten Korges Ansicht in puncto Verlängerung. Diskutiert wurde, ob man eine generelle Regelung anstreben solle, die eine bestimmte Anzahl an Ausnahmen pro Jahr und Stadtbezirk vorsieht, doch das Gremium nahm davon jedoch zunächst wieder Abstand. Einstimmig votierten die Beiräte dafür, dass bei der kommenden Veranstaltung am Freitag und Samstag Musik bis 23 Uhr erlaubt sein soll und ein mögliches Festende um 24 Uhr gestattet wird. Eine Antwort des zuständigen Amtes steht noch aus.