Wie geht man heute mit Meinungverschiedenheiten bei Themen wie Auferstehung, Wunder, Jungfrauengeburt um?
Albrecht: Für mich als Pietist ist der Glaube ohne eine leibliche Auferstehung Jesu nicht in gleicher Weise denkbar und lebensspendend.
Käpplinger: Bei der Auferstehung gibt es keinen Dissens. Ohne sie, ohne Ostern gäbe es keinen christlichen Glauben. Doch es gibt Erzählungen in der Bibel, die aus tiefem Glauben weitergetragen wurden, aber doch zeitgebunden sind. Für mich gibt es im Alten wie im Neuen Testament zentrale Leitplanken, zum Beispiel die Schöpfungsgeschichte: dass der Mensch Geschöpf und nicht Schöpfer ist. Und die zehn Gebote sind das Geländer fürs Leben. Zur Jungfrauengeburt sage ich: da sollte etwas ausgesagt werden, was kaum zu glauben ist, das bleibt.
Sie sehen das anders, Herr Albrecht.
Albrecht: Wir sind da deutlich wörtlicher unterwegs, man kann auch sagen naiver oder unmittelbarer. Aber im wieder entstandenen Diskurs stellen wir fest: wir liegen nicht so weit auseinander. Vor allem wenn es um die Praxis des Bibelerlebens geht. Ein Ergebnis ist das neue Bibelmuseum, damit die Menschen der Bibel ganz unmittelbar begegnen können.