Das Kirchentagsmotto stammt aus dem 90. Psalm und soll Anregung für den 35. Evangelischen Kirchentag geben, der im Juni 2015 in Stuttgart stattfindet. Am Montag wurde die Losung bekannt gegeben. Sie lautet: „damit wir klug werden.“

Stuttgart - Seit Oktober hat der Evangelische Kirchentag eine Geschäftsstelle im Stuttgarter Westen. Und nun ist auch die Losung bekannt, unter welcher der Kirchentag 2015 in Stuttgart steht: „Damit wir klug werden“. Der Halbsatz aus der Bibel stammt aus dem 90. Psalm, vollständig lautet das Zitat: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Es soll Anregungen geben für das Programm vom 3. bis 7. Juni nächstes Jahr.

 

„Jetzt kann engagiert angepackt werden“

Die Losung werde dem Kirchentag als Leitmotiv „sein unverwechselbares Gesicht geben“, sagte Landesbischof Frank Otfried July. Für die Handelnden sei die Bekanntgabe ein wichtiges Datum. „Jetzt kann engagiert angepackt werden.“ Der Landesbischof versteht das Motto als Aufforderung, „wieder neu klug zu werden“. Und dies bedeute, erst einmal inne zu halten, „im täglichen Hamsterrad, auf der Überholspur einen Gang zurückzuschalten“. Ganz konkret sagte July dazu: „Damit wir nicht absaufen im täglichen digitalen Kommunikationswahnsinn.“

Nach der Ansicht des Kirchentagspräsidenten Andreas Barner, Chef des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim, fordert die Losung Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Migration, Bildung, Gerechtigkeit und den Umgang mit Gütern, die allen gehören. Und gerade bei einem Kirchentag in der Wirtschaftsregion Stuttgart dränge sich die Frage nach klugem und nachhaltigem Wirtschaften auf. Barner verspricht sich Debatten etwa über Notwendigkeit und Grenzen von Wachstum.

Der vierte Kirchentag in Stuttgart

Ellen Ueberschär, die Generalsekretärin des Kirchentages, sieht in der Losung auch eine Ermunterung zu protestantischer Selbstkritik.

Angesprochen auf die kontroverse Debatte über den baden-württembergischen Bildungsplan, in dem für sexuelle Vielfalt geworben werden soll, sagte Landesbischof July, die württembergische Landeskirche stehe an der Seite der Landesregierung, wo es „um Toleranz und gegen Ausgrenzung geht“. Und er fügte hinzu: „Stuttgart ist ein toleranter Platz und wird dies auch bleiben.“ Für den weiteren Gang der Dinge wünscht July sich eine Diskussion, die „ruhig und sachlich“ geführt wird.

Nach 1952, 1969 und 1999 findet der Kirchentag 2015 bereits zum vierten Mal in Stuttgart statt. Anfang Juni werden mehr als 100 000 Dauergäste erwartet.