Die Lebendige Gemeinde bleibt stärkste Kraft in der württembergischen Landessynode, das wurde am Montagmorgen in der Wahl zum evangelischen Kirchenparlament von der Landeskirche entschieden. Doch die Polarisierung im Kirchenparlament wächst wohl.

Familie, Bildung, Soziales : Michael Trauthig (rau)

Stuttgart - Es ist eine lange und spannende Nacht im Stuttgarter Oberkirchenrat gewesen. Erst am frühen Montagmorgen stand endgültig fest, wer sich als Sieger der Wahl zum evangelischen Kirchenparlament fühlen darf. Zu den Gewinnern zählt die von pietistischen Kreisen getragene Lebendige Gemeinde. Sie hat es immerhin geschafft, ihre dominierende Position zu halten. Ihre Kandidaten holten 39 Mandate in der Synode und damit nur eines weniger als bei der Wahl 2007. Erfolgreich war aber auch die „Offene Kirche“. Die im protestantischen Spektrum eher links stehende Gruppe gewann als einzige hinzu. Ihr gehören künftig 30 Synodale an. Das ist ein Plus von fünf Sitzen gegenüber dem Ergebnis von vor sechs Jahren.

 

„Evangelium und Kirche“, der man gerne mittlere Positionen zuschreibt, erreichte nur noch 15 Sitze (minus drei). Die jüngste Gruppe ist „Kirche für morgen“. Sie war vor zwölf Jahren erstmals angetreten und schien seitdem unaufhaltsam im Aufwind. Nun landete sie aber abgeschlagen bei fünf Mandaten (minus zwei). Dementsprechend unterschiedlich fallen die Reaktionen aus. Er sei „müde, aber hoch zu frieden“, sagte Ralf Albrecht, der Vorsitzende der Lebendigen Gemeinde. Das Ziel, sich als stärkste Kraft zu behaupten, sei erreicht. Man werde in den nächsten sechs Jahren die Synode maßgeblich gestalten, dabei besonders auf die missionarische Ausrichtung der Kirche achten und die Verständigung mit anderen Gruppen suchen.