Mit dem Midnight-Ride, einer Radkette rund um die Innenstadt, hat Kirchheim das Fahrradjahr offiziell beendet. Als Partnerkommune der Initiative „Radkultur“ hat die Teckstadt von Geldern aus dem Verkehrsministerium profitiert.

Kirchheim - Das geflügelte Politikerwort „Hätte, hätte, Fahrradkette“ ist am Sonntag in Kirchheim eindrucksvoll widerlegt worden. Sie ist, allen Unkenrufen zum Trotz, zustande gekommen: die längste Fahrradkette in der bewegten Geschichte der Teckstadt.

 

Mehr als 500 Radfahrer haben sich von der herbstlicher Kühle nicht abschrecken lassen und haben in der Abenddämmerung ein unübersehbares Zeichen für die Radkultur in der Stadt gesetzt. Ganz im Sinne des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, das mit dem in die Initiative „Radkultur“ eingebetteten Midnight-Ride, frei übersetzt Mitternachtsritt, ein Signal für die umweltfreundliche Fortbewegung setzen wollte.

Die Oberbürgermeisterin gibt das Tempo vor

Angeführt von der Oberbürgermeisterin der Stadt, Angelika Matt-Heidecker, und von dem Bürgermeister Günter Riemer haben die Radler den Ring um die Innenstadt komplett geschlossen. Die Spitzengruppe um die beiden Führenden war nach rund 600 Metern Fahrt auf dem abgesperrten Rundkurs wieder am Marktplatz angekommen, bevor sich das Ende der Schlange in Bewegung gesetzt hatte. Einmal in Schwung, kreiselte die Mehrzahl der Teilnehmer noch eine ganze Weile um die Innenstadt, bevor die anschließende Party auf dem Marktplatz Fahrt aufnahm.

Die um das für Autos gesperrte Stadtzentrum kreisende Lichterschlange – vor dem Start waren die Räder der Teilnehmer mit blinkenden Stecklichtern versehen worden – hat den leuchtenden Schlusspunkt hinter ein bewegtes Fahrradjahr in der Teckstadt gesetzt. Kirchheim war als Teilnehmerkommune der Initiative „Radkultur“ über das Jahr hinweg immer wieder Schauplatz für außergewöhnliche Aktionen rund ums Rad gewesen. „Wir haben mit der Radschnitzeljagd Familien angesprochen und mit dem Spezialrad-Tag gezeigt, welche unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten das Fahrrad im Alltag und in der Freizeit bietet“, blickt Sascha Mohn, der Umweltbeauftragte der Stadt auf das zu Ende gehende Fahrradjahr zurück.

Nur ein Schritt auf dem Weg zu einem hochgesteckten Ziel

Für die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker, immer mit Blick auf das Ganze und damit auf die klamme Kasse der Stadt, war ein anderer Aspekt der Radwerbetour ebenfalls nicht ganz unwichtig. „Die Kosten für alle Radkultur-Aktionen hat das Land getragen. Die Sache hat uns als Stadt keinen Cent gekostet“, sagt sie.

Die Aktionen der Radkultur-Initiative sind nur ein Schritt auf dem Weg, ein hochgestecktes Ziel in der 40 000 Einwohner zählenden Teckstadt zu erreichen. Noch liegt der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen bei rund 14 Prozent. Bis zum Jahr 2020, so lautet die Vorgabe von Verwaltung und Gemeinderat, soll jede fünfte Fahrt in Kirchheim mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.