Zwei Wochen lang sind 15 Wuhan-Rückkehrer in Kirchheim isoliert gewesen. Nun ist klar, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Das Rote Kreuz ist mit dem Einsatz zufrieden, und Sozialminister Manfred Lucha rät zu Besonnenheit.

Kirchheim - Die stellvertretende Esslinger Landrätin, Marion Leuze-Mohr, gibt bei einer Pressekonferenz am Freitag Entwarnung: „Wir konnten heute morgen einen Unbedenklichkeitsbescheid für alle ausstellen.“ Mit diesem Bescheid in der Tasche haben alle 15 Wuhan-Rückkehrer, die seit zwei Wochen im Ateck-Hotel in Kirchheim isoliert gewesen sind, die Quarantäne nun verlassen.

 

Es konnte bei drei Tests kein Virus nachgewiesen werden

In diesen zwei Wochen seien die 15 Menschen, darunter fünf Kinder, vom Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen drei Mal getestet worden – jeweils mit demselben negativen Befund. „Es konnte kein Virus nachgewiesen werden“, stellte Marion Leuze-Mohr fest.

Der baden-württembergische Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha lobte das „gute Zusammenspiel“ aller Beteiligter. Es gebe im Kampf gegen eine Ausbreitung der Corona-Epidemie eine Verantwortungsgemeinschaft, die bisher vorbildlich funktioniere.

Die Kinder haben Spielsachen bekommen

Für die Organisation, Logistik und Betreuung waren 130 hauptsächlich ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Einsatz. Im Hotel selber haben sich im Schichtbetrieb meistens elf Männer und Frauen um die Wuhan-Rückkehrer gekümmert. Die Präsidentin des DRK-Landesverbands, Barbara Bosch, dankte nicht nur dem Rot-Kreuz-Personal, sondern auch den Hotelbetreibern: „Sie haben uns wunderbar begleitet.“

Der DRK-Einsatzleiter Jan Mahne berichtete, dass alles „reibungslos“ gelaufen sei. „Es waren alle sehr diszipliniert, und jeder hat sich an die Regeln gehalten.“ Die DRK-Helfer brachten den Menschen in Quarantäne nicht nur das Essen, sondern versorgten sie auch mit Gegenständen des täglichen Bedarfs. Dazu zählten etwa auch Spielsachen für die Kinder.

Unter den Isolierten ist kein Lagerkoller aufgekommen

Im direkten Kontakt galten wegen des möglichen Infektionsrisikos strenge Schutzmaßnahmen, wie das Tragen eines Mundschutzes und einer Schutzbrille. Die unfreiwilligen Hotelgäste durften nach Absprache ihre Zimmer auch verlassen, etwa um sich im Garten aufzuhalten. Dort konnten sich die Kinder jeden Tag wenigstens eine Zeit lang austoben. Manche Erwachsene hätten sich ihr Homeoffice eingerichtet und via Internet-Zugang gearbeitet, berichtet Jan Mahle. In den Zimmern mussten Angehörige untereinander keine Masken tragen. Zwischen den Bewohnern der einzelnen Zimmern hingegen sei kein Kontakt erlaubt gewesen. „Es gab aber eine Chatgruppe“, so Mahle.

Das Rote Kreuz stellte unter anderem auch eine psychosoziale Notfallversorgung, die sich um das seelische Wohl in der Quarantäne kümmerte. „Es ist kein Lagerkoller aufgekommen“, erklärte der DRK-Einsatzleiter. „Man ist in diesen zwei Wochen zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen“, ergänzte Barbara Bosch. Wohin die 15 Wuhan-Rückkehrer jetzt gereist sind, wisse er nicht, so Jan Mahle. Er gehe davon aus, dass sie auf die Republik verteilt vorerst bei Angehörigen und Bekannten unterkommen.

Die Coronaabstrichzentren gehen am Montag in Betrieb

Im Umgang mit der Corona-Epidemie appellierte Minister Manfred Lucha an die Menschen, sich an die Hygieneempfehlungen zu halten. Dazu gehört unter anderem häufiges Händewaschen. Insgesamt rät der Minister zu Besonnenheit. Das Land sei gut aufgestellt. „Wir haben Herausforderungen. Das öffentliche Leben darf jenseits von größeren Zusammenballungen aber nicht stillstehen“, so Lucha.

Indessen werden die beiden Coronaabstrichzentren im Kreis Esslingen am Montag von 10 Uhr an wie geplant den Betrieb aufnehmen. Sie befinden sich in Nürtingen-Oberensingen auf dem Festplatz entlang der B 313 und auf dem Parkplatz P 27 bei der Messe Stuttgart in Leinfelden-Echterdingen.