Bei einem Wettbewerb gewinnt der Kirchheimer Carsten Riedl eine Reise nach Australien. Gepunktet hat der Hobbyfotograf bei der Bewerbung vor allem mit Bildern von der ihm seit seiner Jugend bekannten Teck.

Kirchheim - Zwischen dem Teckberg und den fantastischen Felsformationen der Remarkable Rocks vor der Küste des südaustralischen Eilands Kangaroo Island liegen Tausende von Kilometern. Und faunistische Welten liegen auch zwischen der  Raubfliege, die sich auf Weilheimer Markung eine geflügelte Ameise schmecken lässt, und dem Possum genannten Beuteltier, das auf Kangaroo Island beheimatet ist. Für den Kirchheimer Carsten Riedl gehört das alles aber irgendwie zusammen, ja, es bedingt sich sogar: Denn als Hobbyfotograf sammelte der gebürtige Erkenbrechtsweiler seine ersten Erfahrungen in der näheren heimatlichen Umgebung, jetzt ist der 38-Jährige als Gewinner eines Fotowettbewerbs von einer zweiwöchigen Reise nach Australien mit reicher Bilderausbeute zurückgekehrt.

 

450 Bewerber zählte der Wettstreit, der von den Bundesstaaten Südaustralien und Victoria in Zusammenarbeit mit dem Online-Portal „wissenmedia“ ausgeschrieben worden war. Außer dem Kirchheimer waren zwei Fotografinnen aus dem Saarland und Nordrhein-Westfalen zum Zuge gekommen. „Besonders beeindruckt“, so Riedl, sei die Jury von Bildern gewesen, die er von der Teck gemacht hat.

Den fotografischen Blick geschärft

Kein Wunder, zählt doch der markante Zeugenberg hoch über dem Lenninger Tal für Carsten Riedl von Jugendbeinen an zu den alten Bekannten am Albtrauf. Und spätestens seit er vor zehn Jahren mit seiner Fotokunst auf digital eingeschwenkt ist, gehört der Kirchheimer Hausberg zu Riedls Dauermotiven: der Teckturm vor der Vollmondscheibe, inmitten eines turbulenten Wolkenspiels oder dank Erdrotation und nächtlicher Langzeitbelichtung umschwirrt vom konzentrischen Strudel der „Sternenspuren“ .

Sein Hobby betreibt der selbstständige Computerfachmann mit Vielseitigkeit und Experimentierfreude. So lichtete er den Pariser Eiffelturm nicht einfach nach Touristenmanier ab, sondern ließ ihn im Auge seiner Frau Sabine widerspiegeln, oder er verhalf der architektonischen Kühle der New Yorker Central Station mit einem gebuchten weiblichen Model zum akzentuierten „human touch“. Über Bekannte seiner Frau, einer Jugend- und Heimerzieherin, konnte Riedl auch in Brasilien bei Renaturierungsprojekten und im Umgang mit Straßenkindern seinen fotografischen Blick schärfen – freilich ohne sein Faible für die Naturschönheiten des Landes und speziell der Vogelwelt zu vernachlässigen.

Insgesamt ein breites Spektrum an Motiven und Erfahrungen, das für den Kirchheimer auch in Australien hilfreich war. So verbrachte das Trio aus Deutschland unter anderem in Begleitung eines ortskundigen Profifotografen drei Tage auf Kangaroo Island im Süden des Kontinents. Dort, erzählt Riedl, würden zwar überall Schilder vor giftigen Schlangen wie der Tigersnake warnen, aber die Reptilien hätten sich insgesamt zu dieser Jahreszeit rar gemacht.

Kleine Wunder in der Heimat

Dafür hatte der Mann aus Schwaben eine etwas heikle Begegnung mit einem Känguru: Weil er im hohen Gras dem Tier offenbar zu nahe gekommen sei, habe dieses zwei drohende Schritte auf ihn zugemacht. Beidseitiges Zurückweichen soll jedoch die prekäre Situation dann rasch entspannt haben. Weiter zählte zum Australien-Besuchsprogramm der Deutschen der Grampians- Nationalpark im Bundesstaat Victoria, und man unternahm noch jeweils eine zweitägige Städtetour durch Melbourne und Adelaide.

Nach seinen weltumspannenden Fotounternehmungen will sich Riedl in nächster Zeit mehr auf den alten Kontinent konzentrieren, das erfordert schon die Rücksicht des Vaters auf seine beiden drei- und sechsjährigen Buben. Dass das Geschehen selbst in der engeren Heimat mitunter spannend bis dramatisch sein kann, das hat der Kirchheimer in diesem Jahr schon erfahren dürfen. So hatte er am 28. Juli rechtzeitig und im doppelten Sinn Wind vom aufziehenden Unwetter im Albvorland bekommen und konnte so vom Kirchheimer Hungerberg aus die verheerende Hagelwalze ablichten – mit der Teck im Hintergrund. Und die auf den ersten Blick unspektakulären kleinen Wunder am Wegesrand wird der Lichtbildner weiter makrofotografisch festhalten, umso mehr, als zum Gewinnpaket der Australienreise auch eine wertvolle Kameraausrüstung zählte.