Die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker hat den Startschuss zu der vom baden-württembergischen Verkehrsministerium geförderten Initiative Radkultur gegeben.

Kirchheim - Die Begeisterung des kleinen Lyonel hat sich in Grenzen gehalten. „Oma, nicht“, hat der knapp Dreijährige gebettelt. Oma hat nicht auf den Kleinen gehört. Schließlich, so die Botschaft der Kirchheimer Oberbürgermeister Angelika Matt-Heidecker, geht es um seine Zukunft und um saubere Luft in der Stadt. Deshalb ist sie am Samstag ungeachtet des Protestes ihres Enkels kräftig in die Pedale getreten, um nicht nur den auf einem Fahrrad montierten Milch-Shake-Mixer, sondern auch die Initiative Radkultur in der Stadt in Schwung zu bringen.

 

Zwei Jahre lang soll die Teckstadt ganz im Zeichen des Radfahrens stehen. „Wir sind stolz darauf, als einzige Kommune im Land in das Förderprogramm aufgenommen worden zu sein“, sagt die Rathauschefin. 70 000 Euro Fördermittel erhält Kirchheim vom baden-württembergischen Verkehrsministerium, um das Fahrrad als alltägliches, umweltfreundliches und selbstverständliches Verkehrsmittel in den Mittelpunkt zu stellen. 30 000 Euro steuert die Stadt aus eigener Kasse bei.

Menschen sollen im Alltag häufiger auf das Fahrrad steigen

Zum Auftakt hat es nicht nur muskelkraftproduzierte Milch-Shakes gegeben, sondern auch eine Reihe von Informationen rund um das Fahrrad und die umweltschonende Fortbewegung. Letztere beansprucht auch der Verein Stadtmobil für sich, der im Stadtgebiet Kirchheim derzeit fünf Car-Sharing-Autos zur Verfügung stellen kann. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir ein sechstes Fahrzeug beschaffen werden“, sagt Gerhard Gerlach, der für die Teckstadt zuständige Filialsprecher des Stuttgarter Vereins. Diese Aussicht, vielleicht aber auch der blaue Luftballon, den er am Stadtmobil-Stand bekommen hat, hat den kleinen Lyonel mit dem Thema nachhaltige Mobilität wieder versöhnt.

Endgültig zum Radfan ist der Bub am Stand der Initiative Lokale Agenda 21 geworden – als er dort zu einer Fahrt mit der Fahrrad-Rikscha eingeladen wurde. Mit seinem anschließend selbstvergessen vor sich hingemurmelten „Ri-Ra-Rutsch, wir fahren mit der Kutsch’“, brachte er die etwas langatmiger geratene Rechtfertigung seiner Oma auf den Punkt. „Wir wollen die Menschen hier in Kirchheim dafür gewinnen, in ihrem Alltag noch viel häufiger auf das Rad zu steigen. Als Radkultur-Kommune werden wir dieses Engagement verstärken und in den kommenden beiden Jahren weitere Aktionen umsetzen, die die Freude am Radfahren erlebbar machen“, sagte Angelika Matt-Heidecker.