Das „Digi Camp“ an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule in Kirchheim macht auf die Gefahren durch die Neuen Medien aufmerksam. Dazu gehören Suchtverhalten und Bewegungsmangel, was beides Stress auslösen kann.

Kirchheim - Tagtäglich surfen Jugendliche im Internet, viele dabei recht sorglos und ohne sich der Risiken bewusst zu sein. Doch welche Gefahren lauern im Netz und in den sozialen Medien? Mit solchen Fragen haben sich Schülerinnen und Schüler der Kirchheimer Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule drei Tage lang in einem sogenannten Digi Camp befasst.

 

Es gibt auch Kurse speziell für Lehrer

Wichtig ist bei dem Projekt auch, „dass die Schüler lernen, die Neuen Medien aktiv für sich zu nutzen und nicht nur zu konsumieren“, erklärte Katharina Geilmann von der Bonner Social Impact Start-up-Firma BG 3000, die das Camp entwickelt hat und gemeinsam mit der Krankenkasse Barmer und dem Tüv Rheinland 50-mal pro Jahr deutschlandweit veranstaltet. Hinzu kommen weitere 50 Camps speziell für Lehrer. Das Präventionsprojekt steht unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU).

Bevor für die 128 Berufsschüler in Kirchheim verschiedene Workshops begannen, in denen sie ihre praktischen Gestaltungsmöglichkeiten im Digitalen ausprobieren konnten, stand für sie zunächst einmal ein umfassender Theorie-Block auf dem Stundenplan. Trocken war dieser freilich nicht, sondern gleichermaßen aufrüttelnd und aufschlussreich.

Ein Hacking-Spezialist knackt einfache Passwörter

Beim Thema Sicherheit im Netz beispielsweise wurde demonstriert, welcher Schaden durch Hacking entstehen kann. Ein Markenzeichen des „Digi Camp“ ist es, dass Experten hinzukommen, um ihr jeweiliges Gebiet vorzustellen. So war beispielsweise extra der Hacking-Spezialist Chris Wojzechowski in Kirchheim zu Besuch und zeigte unter anderem, wie leicht Passwörter zu knacken sind und wie man möglichst sichere Passwörter erstellen kann. Ruft tatsächlich die Kirchheimer Polizei an, wenn gerade deren Telefonnummer auf dem Display erscheint? Nicht unbedingt, dahinter können sich auch Betrüger verbergen. Dies wurde den Teilnehmern ebenfalls anschaulich vermittelt.

Das Thema Sucht, Bewegungsmangel und Ernährung spielen bei dem Präventionsprojekt eine zentrale Rolle. Carolin Lamparter, Lehrerin und Präventionsbeauftragte an der Jakob-Friedrich-Schöllkopf-Schule, kleidete das Problem in folgende Worte: „Unser Pausenhof wird immer leerer. Die Schüler sitzen im Klassenzimmer und schreiben sich per Whatsapp.“ Frische Luft und Bewegung werden so zu Mangelware. Die Eltern seien häufig überfordert, denn viele von ihnen sind nicht mit dem Internet aufgewachsen – darauf weist Heidi Schmidgall von der Barmer hin. Auch Lehrer kämen vielfach nicht so gut an die Jugendlichen heran.

Schüler stellen zehn Online-Gebote auf

Umso wichtiger sind die Medienpädagogen, Psychologen, bekannte Persönlichkeiten aus der Social-Media-Welt sowie Ernährungs- und Fitnessexperten, die die Workshops leiten. „Fit durchs Netz“ war etwa die Einheit überschrieben, die der Fechttrainer Henri Jansen geleitet hat. Und im Workshop „Music in the Box“ lernten die Teilnehmer, wie sie am Bildschirm Beats erstellen und komplette Musikstücke komponieren können. Nicht zuletzt stellten die Schüler während des Camps zehn „DigiHit“-Gebote auf. An oberster Stelle: „Gib nicht zu viel preis in Social Media.“ „Mach Sport im Alltag“, „Achte auf deine Online-Zeiten“, „Kein Hate im Netz“ und „Schlaf genug“ sind weitere Richtlinien.