Die Theaterspinnerei wird vom 19. Oktober die Güterhalle am Kirchheimer Bahnhof als Theatersaal nutzen. Gespielt wird „Delirium furiosum“, ein Stück über Be- und Entschleunigung.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Kirchheim - Die Krankheit hat einen Namen: Delirium furiosum. Und sie sollte, so glaubten viele Menschen im 19. Jahrhundert, furchtbare Folgen haben. Nicht nur diejenigen, die in eines dieser eisernen Monster einstieg und damit schneller fuhren, als es dem Menschen möglich war zu laufen, sollten verrückt werden. Allein das Betrachten eines vorbeirauschenden Zugs sollte, so die damalige Theorie, die Krankheit auslösen. In den Anfangstagen der Eisenbahn gab es deshalb die Forderung, die Schienen mit sechs Meter hohen Holzgerüsten vor den Blicken der Menschen zu schützen.

 

Vor 150 Jahren ist die Eisenbahn nach Kirchheim gekommen. Verrückt geworden ist deshalb niemand. Und deshalb feiert die Teckstadt das Ereignis unter anderem mit einem großen Kulturprogramm. Das Kernstück ist die Premiere des eigens für den Anlass geschriebenen Theaterstücks „Delirium furiosum“ am 19. September in der zuletzt im Dornröschenschlaf schlummernden, bis dahin aber von Kirchheimer Graffiti-Sprayern rundum verschönerten alten Güterhalle am Bahnhof.