Die Ausstellung „Putting the Pieces Back Together Again“ thematisiert das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft.

Kirchheim - An einen Ameisenhaufen hat er als erstes gedacht, sagte der Stuttgarter Kunstvermittler Winfried Stürzl bei seiner Einführung in die Ausstellung „Putting the Pieces Back Together Again“, die im Rahmen der „Drehmoment“-Reihe der KulturRegion Stuttgart derzeit im ehemaligen Gebäude des Teckboten in der Kirchheimer Alleenstraße 128 zu sehen ist. Wer Ralf Baeckers Werk lange genug betrachtet, entwickelt noch andere Assoziationen – ein Vogel- oder Fischschwarm ist ebenso denkbar wie ein Fiebertraum. Letzterer ist der Lebensgefährtin des Künstlers in den Sinn gekommen.

 

Die Arbeit von Baecker, der an der Hochschule für Künste Bremen als Professor für Experimentelle Gestaltung Neuer Technologien lehrt, besteht aus einer quadratischen Fläche mit einer Vielzahl von weißen Zeigern. Auf der Rückseite sieht man Motoren, wie sie auch in Druckern verbaut sind, und eine Vielzahl von Kabeln. Diese 1250 Motoren setzen die Hebel auf der Vorderseite in Bewegung.

Das Kunstwerk mit 1250 Motoren reguliert sich selbst

Ralf Baecker nutzt dabei die Konstruktionsweise der Antriebe, die Richtungswechsel ermöglichen. Indem die Hebel aneinander stoßen, entstehen immer wieder andere Gebilde. Der Betrachter sieht sich zwar mit einem Loop konfrontiert, doch bietet die Schleife des sich selbst regulierenden Systems immer wieder leicht veränderte Interaktionen. Somit passt Winfried Stürzl zufolge „Putting the Pieces Back Together Again“ (Die Teile wieder zusammenbringen) „ganz hervorragend“ zur Intention des „Drehmoment“-Produktionsfestivals der Kulturregion: Wie verhält sich ein einzelnes Element in diesem Aushandlungsprozess mit dem großen Ganzen? Baeckers Werk wirkt als Metapher – wie verhält sich das Individuum innerhalb der Gesellschaft. Und wie wirkt das eine auf das andere zurück.