16 geführte Wanderungen warten auf die bis zu 6000 Besucher, wenn der Schwäbische Albverein am Samstag und Sonntag zu seinem traditionellen Landesfest nach Kirchheim einlädt.

Kirchheim - Kniebundhose, Wanderstock und „Im Frühtau zu Berge. . .“ – das war einmal. Der moderne Wanderer trägt Funktionskleidung, schwingt beidarmig Trekkingstöcke und genießt die Natur lieber schweigend. Geblieben ist die Geselligkeit. Deren Hochamt ist das jährliche Landesfest des Schwäbischen Albvereins.

 

Am Samstag, 9. Juni, und am Sonntag, 10. Juni, treffen sich geschätzt rund 6000 Wanderfreundinnen und -freunde in Kirchheim unter Teck, um ihrem Hobby in allen Spielarten zu frönen. Musik, Tanz und ein kulinarisches Verwöhnprogramm erwartet die Teilnehmer an den beiden Tagen in der Kirchheimer Innenstadt. Allein 600 Tänzerinnen und Tänzer zeichnen für das Programm auf Bühnen und Plätzen verantwortlich. Infostände rund ums Wandern, Bastelangebote, Workshops, Märchenerzähler und Stadtführungen runden das bunte Wimmelbild ab, das der Teck-Neuffen-Gau und die Stadt Kirchheim als Gastgeber gezeichnet haben.

16 geführte Wanderungen warten auf die Teilnehmer

Gewandert wird natürlich auch. „Für unsere 540 Ortsgruppen gehört das Landesfest zum Pflichtprogramm“, sagt Annette Schramm, die Hauptgeschäftsführerin der mit rund 100 000 Mitgliedern größten Wandervereinigung der Welt. 16 Touren weist das Programmheft des Landesfestes aus. Am Samstag, 9 Uhr, bricht die erste Gruppe am Busbahnhof Kirchheim, begleitet vom Fernsehmoderator und Buchautor Manuel Andrack, zu einer sportlichen Wanderung über die Schwäbische Alb auf. 17 Kilometer von Weilheim-Hepsisau über die Zipfelbachschlucht hinauf zum Randecker Maar, an den Mauerresten von Diepoldsburg und Rauber vorbei auf die Teck und wieder zurück nach Kirchheim.

Und um 10 Uhr starten die Teilnehmer zur familienfreundlichen Wanderung über die Kirchheimer Streuobstwiesen. Der Schwerpunkt hier liegt auf der Schafzucht und der geschichtlichen Bedeutung Kirchheims als Ausrichter des einstmals viertgrößten Wollmarkts nördlich der Alpen.

Spagat zwischen Tradition und Trend

Die beiden gegensätzlichen Touren stehen beispielhaft für den Spagat zwischen Tradition und Trendsport, der dem vor 130 Jahren gegründeten Schwäbischen Albverein abverlangt wird. Wandern, Kultur, Natur, Heimat, Naturschutz – die rund 100 000 Mitglieder mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen sollen sich in dem Angebot wiederfinden. „Wir verlieren, meist aus Altersgründe, pro Jahr rund 4000 Mitglieder“, sagt Annette Schramm. Andererseits verzeichnet der Albverein jedes Jahr mehr als 3000 Neuzugänge. Um die bei der Stange oder besser: bei den Trekking-Stöcken zu halten, unternimmt der Verein besondere Anstrengungen.

Speziell geschulte pädagogische Mitarbeiterinnen beraten die Ortsgruppen, mit welchen Angeboten sie junge Familien ansprechen können. Und auch sportlich orientierte Wanderfreunde werden im Angebot des Schwäbischen Albvereins fündig. „Unsere Ü 30- Themenwanderungen sind beliebt und meistens ziemlich schnell ausgebucht“, sagt die Geschäftsführerin.

Zurück zu den Wurzeln

Mit der Austragung des Landesfestes in Kirchheim kehrt der Schwäbische Albverein zu seinen Wurzeln zurück. Der Bau des Turms auf dem Kirchheimer Hausberg Teck war im Jahr 1888 Anlass für die Vereinsgründung, die dann in Plochingen vollzogen wurde. Mit rund 100 000 Mitgliedern ist der Schwäbische Albverein die größte Wandervereinigung weltweit.

Zwei Tage lang feiert der Albverein sein Landesfest mit einem Wander-, Musik-, und Kulturprogramm. In der Kirchheimer Innenstadt gibt es Musik- und Tanzdarbietungen und eine Menge Mitmachaktionen für Groß und Klein. Am Sonntagmorgen lädt der Verein zudem traditionell zu seiner Hauptversammlung in die Stadthalle ein.