Die Sanierung der Villa Elisa ist viel aufwendiger als von der Verwaltung geplant. Das hat eine Untersuchung ergeben.

S-West - Überrascht hat es Sebastian Hofferberth nicht, als er davon erfuhr, dass der bauliche Zustand der Villa Elisa doch zu wünschen übrig lässt und die Kita von der Bismarckstraße 6 erst später dort einziehen kann. Zu oft hat der Elternbeiratsvorsitzende der Kita erlebt, dass bei diesem Thema irgendetwas nicht klappt. „Wir sind genervt, auch weil wir zu wenig informiert werden“, sagt Hofferberth.

 

Noch im Dezember hatte der Mitarbeiter des Liegenschaftsamts, Daniel Nikoleizig, im Bezirksbeirat berichtet, dass in der Villa an der Bismarckstraße 31 vor dem Umzug nicht allzu viel gemacht werden müsse. Waschbecken und Toiletten müssten etwas tiefer gehängt werden, außerdem seien Malerarbeiten erforderlich, das Dach sollte geflickt und ein Schallschutzsegel angebracht werden. Die Verwaltung rechnete damals mit Kosten in Höhe von 40 000 Euro. Zu dem Ergebnis war man nach einer Begehung mit Mitarbeitern des Liegenschafts- und des Jugendamts sowie mit Vertretern der Kita gekommen.

Diese Einschätzung war rückblickend betrachtet zu optimistisch und zu voreilig. „Man ist davon ausgegangen, dass es so geht, weil vorher Kinder in der Villa waren und jetzt wieder Kinder reinkommen“, sagt Axel Wolf, kommissarischer Leiter der Abteilung Immobilienmanagement beim Amt für Liegenschaften. Die Unfallkasse Baden-Württemberg und dein Statiker sind bei der Untersuchung des Gebäudes zu ganz anderen Ergebnissen gekommen.

„Wir haben erkannt, dass für Kleinkinder doch einiges anders gemacht werden muss“, so Wolf. Die Liste reicht von kindersicheren Steckdosen über das Anbringen von Handgeländern bis zum Ersetzen der Fensterscheiben durch Sicherheitsglas. „Zudem war festgestellt worden, dass die Decke in einem Raum einsturzgefährdet ist“, sagt Hofferberth, „die Mängelliste ist immer länger geworden.“

Von den aufwendigeren Nachrüstungen hatte die Kita schon im Februar erfahren. „Das war die letzte offizielle Auskunft“, sagt Hofferberth. Zeitweise hat es, so erzählt er, gar Überlegungen gegeben, die sanitären Anlagen zu belassen, wie sie sind. „Wie soll das gehen?“, fragt Hofferberth, „die Mitarbeiter können doch nicht zigmal am Tag die Kinder auf die Kloschüssel heben.“ Diese Idee hat man schnell wieder verworfen.

„Es war uns nicht hinreichend bewusst, welche Anforderungen es bei Kleinkindern gibt“, räumt Wolf ein. Die veranschlagten 40 000 Euro werden jedenfalls bei weitem nicht ausreichen. „Die Kosten belaufen sich auf mehr als das Vierfache“, sagt Wolf, „das ist nicht optimal gelaufen.“ Das Geld muss aber nicht erst im Haushalt angemeldet werden. Das bezahlt das Liegenschaftsamt aus seinem Budget.

Axel Wolf hofft, dass die Investitionen nicht verloren sind und auch die späteren Nutzer von der Renovierung profitieren werden. Denn die Kita, die ihren Standort am Olgäle-Areal in diesem Jahr räumen muss, wird nur interimsweise dort einquartiert und später in das Gesundheitsamt ziehen. Danach wird voraussichtlich die Schwabschule die Villa Elisa nutzen.

Der Einzugstermin für die Villa soll, so Wolf, definitiv Ende Mai sein. „Diese verbindliche Zusage haben wir vom Hochbauamt erhalten“, sagt er. Für die Kita sei das in Ordnung, sagt Hofferberth. „Wir haben keinen Zeitdruck, deshalb bringt uns der spätere Umzugstermin nicht in Schwierigkeiten“, sagt er. Auch die Tatsache , dass das Gebäude so gründlich untersucht worden ist, sei für die Kita positiv und beruhigend. „Wenn jetzt alles so klappt wie geplant, ist es ja letztlich gut gelaufen“, sagt er, „den ganzen Krampf davor hätte man sich teilweise wahrscheinlich sparen können.“