Nur noch höchstens acht Stunden können Eltern derzeit ihre Kinder in einer städtischen Einrichtung in Bietigheim-Bissingen betreuen lassen. Es fehlt an Personal. Nun sollen Malteser die fehlenden zwei Stunden übernehmen. Das sagen Eltern dazu.
Die Eltern in Bietigheim-Bissingen begrüßen nach Informationen des Gesamtelternbeirats das Projekt mit den Maltesern in zwei Kinderhäusern der Stadt. Dass ab Februar in den Kinderhäusern Malefiz und Domino Mitarbeiter des Hilfsdiensts zwei Stunden die Kinderbetreuung übernehmen und so für eine Zehn-Stunden-Betreuung sorgen, ist auch Ergebnis der Beschwerden von Eltern.
Wie Sascha Bulling vom Gesamtelternbeirat sagt, sei die Ankündigung der Stadt, in ihren Kinderhäusern künftig keine Zehn-Stunden-Betreuung mehr anbieten zu können, einschneidend gewesen für viele Eltern. „Hier geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, sagt Bulling, der selbst im Elternbeirat von Malefiz ist und die Kürzung, die seit September gilt, mitbekommen hat.
„Wer Vollzeit arbeitet und dann noch nach Ludwigsburg oder Stuttgart für den Job pendeln muss, kriegt das in acht Stunden nicht hin“, erklärt der Vater. Bei allem Verständnis für die Situation der Stadt, die viele Erzieherstellen nicht besetzt bekomme, habe diese auch die Pflicht dafür zu sorgen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich sei.
In einem Arbeitskreis, der die Verbesserung der Kita-Situation schon seit längerem zum Thema hat, sei deshalb auch die Rede darauf gekommen, alternative Lösungen in Betracht zu ziehen, wie sie etwa in Offenburg praktiziert werden. Nun sollen also ab Februar auch in Bietigheim Nicht-Fachkräfte der Malteser in der Kinderbetreuung aushelfen.
Eltern werden im Prozess gehört
„Die Ideallösung wäre natürlich eine pädagogisch-hochwertige Betreuung über zehn Stunden, aber man muss einfach einsehen, dass dies realistisch nicht mehr möglich ist“, sagt Bulling. Deshalb sei die Lösung mit den Maltesern nun eine gute Alternative. Auch wenn im weiteren Prozess, der bei beiden Kinderhäusern von einer Gruppe aus Erziehern, Verwaltung und Eltern begleitet wird, weitere offene Fragen geklärt werden müssten, sei man positiv gestimmt in der Elternschaft.
Ein Feld bei dem allerdings noch dringender Handlungsbedarf bestünde sei laut Bulling die Kleinkindbetreuung. Die Malteser springen nämlich nur bei den Kindern ab drei Jahren ein. „Wenn man zwei Kinder unterschiedlichen Alters im Kinderhaus hat, kann es nicht sein, dass durch die neue Regelung nun unterschiedliche Betreuungszeiten gelten. Da muss die Stadt noch etwas unternehmen“, sagt Bulling.
Welche Lösung sich für diese Altersgruppe anbietet, kann Bulling auch nicht sagen. Er hofft auf jeden Fall, dass der Einsatz der Malteser die Erzieherinnen entlastet und ihnen die Möglichkeit gibt, sich wieder mehr auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren zu können. Dafür sei es eben wichtig, auch ein gutes Verfahren für die Übergabe der Kinder zwischen Erzieherinnen und Malteser-Kräften sicherzustellen.