Der Personalmangel in den Betreuungseinrichtungen könnte gravierende Auswirkungen auf den Betrieb in Kitas haben. Auch die Öffnungszeiten könnten eingeschränkt werden. Neue Kräfte gibt es nur über Mund-Zu-Mund-Propaganda.

Korntal-Münchingen - Vor einer „fast unlösbaren Aufgabe“ steht die Stadt nach eigenen Angaben – nämlich der, Personal für die Kinderbetreuung zu finden. Laut Jörg Henschke sind derzeit vier Vollzeit-Stellen in Korntal-Münchinger Kitas nicht besetzt. Eine weitere Kündigung, sagte der stellvertretende Fachbereichsleiter jüngst im Gemeinderat, sei ihm gerade ins Haus geflattert. „Die Kolleginnen sind am Rande dessen, was sie leisten können“, sagte Henschke. Auf Stellenbeschreibungen, so schildert es die Verwaltung in der Sitzungsvorlage, kämen keine oder nur ungeeignete Bewerbungen: „Wenn überhaupt Personal gewonnen werden kann, dann gelingt dies nur über Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Auch in Zahlen lässt sich das Problem bemessen: 200 000 Euro an Personalkosten gibt die Stadt im Bereich Kinderbetreuung pro Jahr weniger aus – gut für die Stadtkasse, schlecht für die Kinder.

 

Es droht eine flächendeckende Unterversorgung

Vor allem auf die Einrichtungen in den Stadtteilen Münchingen und Kallenberg könnte sich der leergefegte Personalmarkt gravierend auswirken. Laut der Verwaltung droht eine „flächendeckende Unterversorgung“. Die möglichen Resultate: verkürzte Öffnungszeiten, Platzbeschränkungen und verschobene Aufnahmen. In der Kita in Kallenberg können aufgrund akuten Personalmangels schon vom Januar an „bis auf Weiteres“ nicht alle eigentlich verfügbaren Plätze belegt werden.

Rund 700 Plätze stehen in der Gesamtstadt zur Verfügung; der Platzbedarf wird dabei nach Einschätzung der Stadt weiter zunehmen. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Eltern ihre Kinder immer früher in die Kitas geben – teilweise noch vor dem ersten Geburtstag. Auch Neubaugebiete wie Korntal-West, aber auch im Vergleich weniger umfangreiche Bauprojekte wie Wohnungen im „Koroneo“ in der Korntaler Ortsmitte, führen wohl dazu, dass der Druck auf die Kitas weiter wächst. Zwischen Herbst 2013 und diesem Herbst hat die Gesamtzahl der Kinder unter sechs Jahren um rund 130 Kinder zugenommen. Für die gesamte Stadt geht die Verwaltung von „kontinuierlich, im ungünstigsten Fall sprunghaft steigenden“ Kinderzahlen aus.

In Münchingen wird eine weitere Kita eingerichtet

Während die Situation in den Korntaler Einrichtungen zwar laut Henschke derzeit „am obersten Limit“ ist, was die Aufnahmekapazität anbelangt, geht die Verwaltung doch davon aus, dass die Versorgung im Stadtteil angemessen ist. Neben der im Oktober eröffneten Kita Somnierhaus bietet die erweiterte Kita Goerdelerstraße vom Frühjahr an mehr Betreuungsplätze.

In Münchingen fehlen jedoch künftig wohl Plätze – trotz der für die Stadt kaum erklärbaren Situation, dass dort 25 Kinder weniger einen Platz brauchen als im jüngsten Kindergartenbedarfsplan angenommen. Dennoch plant man den Bau neuer Einrichtungen – auf dem Münchinger Schulareal sollen zwei weitere Kita-Gruppen eingerichtet werden (siehe die Informationen recht). Der Platzbedarf könnte rein theoretisch auch in der Kita Kallenberg aufgefangen werden – wenn da nicht das Personalproblem wäre.