Wie geht es mit der Kindertagesstätte Wiener Straße 98 weiter? Das Gebäude ist in keinem guten Zustand und es fehlt an Platz. Der Bezirksbeirat war vor Ort, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Feuerbach - In der Kindertagesstätte an der Wiener Straße 98 geht es äußerst beengt zu: Gerade mal fünf Quadratmeter misst der sanitäre Bereich im ersten Obergeschoss. Drei Kindertoiletten befinden sich auf der einen Seite, ein Waschbecken und ein Wickeltisch auf der anderen. Der Raum ist kaum größer als eine Abstellkammer. Auch die Küche ist winzig, gleiches gilt im Prinzip auch für die Betreuungsräume auf beiden Etagen. Kurzum: Die 22 hier betreuten ein- bis dreijährigen Krippen-Kinder spielen, essen und schlafen auf engstem Raum.

 

„Äußert kompakt“, fasste SPD-Bezirksbeirat Martin Härer mit süffisantem Unterton die prekäre Platzsituation in der Kinderkrippe bei dem Besichtigungstermin zusammen. Neben dem SPD-Vertreter waren sechs weitere Mitglieder aus dem Bezirksbeirat in die Einrichtung gekommen, um sich selbst ein Bild von dem Zustand des 1912 erbauten Gebäudes und der Betreuungssituation zu machen. Anschließend erörterten die Kommunalpolitiker mit Bezirksvorsteherin Andrea Klöber und Behördenvertretern die weitere Vorgehensweise. Für Heinrich Korn, stellvertretender Leiter des Jugendamtes, ist klar: „Wir als Stadt können es uns nicht leisten, auf diesen Standort zu verzichten.“ Schließlich befinde man sich hier mitten in Feuerbach in einem Wohngebiet, wo viele Familien und Kinder leben.

Sanierung kommt nicht mehr in Frage

Zuvor hatte Korn bereits skizziert, dass eine grundlegende Sanierung des Gebäudebestandes aufgrund des Zustandes nicht in Frage komme. Deshalb habe die Stadt eine Voruntersuchung gemacht, was auf dem Gelände Wiener Straße 98 und 102 baulich möglich ist. Das Ergebnis: Ein Neubau hätte Platz. Allerdings würden in dem neuen Kita-Gebäude aufgrund des Baurechts und der knappen Grundstücksfläche nicht mehr so viele Kinder wie bisher betreut werden können. „Wir können nicht so bauen, dass wir weiterhin alle Kinder unterbekommen“, betonte Korn.

Bezirksvorsteherin Andrea Klöber hob bei der Diskussion hervor, dass es in Feuerbach einen riesengroßen Bedarf an Kita-Plätzen gebe. Da allerdings erst in fünf bis sechs Jahren mit einem Neubau an dieser Stelle zu rechnen sei, sollten bis dahin einige bauliche Verbesserungen im Gebäudebestand in die Wege geleitet werden. Das betonte auch Hans-Peter Riethmüller vom Jugendamt: „Wir müssen Sofortmaßnahmen machen und den Neubau vorantreiben.“ Die Stadt will nun im kommenden Doppelhaushalt entsprechende Planungsmittel für einen Neubau beantragen: „Wir melden es an – mit hoher Priorisierung“, sagte Korn.

Bestandsschutz hat oberste Priorität

Klöber bat die Bezirksbeiräte, das Thema auch in ihre Fraktionen im Gemeinderat zu tragen. Gleichzeitig regte sie einige Verbesserungen im Gebäudebestand an: Das Außengelände sei so nicht akzeptabel, sagte die Feuerbacher Bezirksvorsteherin. Andreas Hellmann vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt erwiderte, die Außenanlage der Kita werde regelmäßig kontrolliert: „Technisch ist die Anlage in Ordnung“, sagte er. Verbessern ließe sich natürlich das eine oder andere. Im Innern des Gebäudes geht es um kleinere Veränderungen im Sanitärbereich wie den Einbau eines weiteren Wickeltisches, was aber im Gegenzug den Wegfall mehrerer Krippen-Plätze bedeuten würde. Korn mahnte zu größter Vorsicht: „Die Betriebserlaubnis ist die Grundlage all unseres Tuns.“ Sobald es um eine Umnutzung gehe, dann hieße das sofort: „Batsch-Aus“ für den Kita-Betrieb, sagte Korn und betonte: „Wir dürfen nicht den Bestandsschutz gefährden.“