Verdi mobilisiert auch im Südwesten weiter tausende Erzieher. Der DGB mahnt Grün-Rot, sich für die Ziele der Beschäftigten stark zu machen.

Stuttgart - Im Tarifkonflikt des kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensts hat der DGB die grün-rote Landesregierung aufgefordert, sich für die Belange der Beschäftigten einzusetzen. Es sei an der Zeit, dass sich die Landesregierung eindeutig zugunsten der Mitarbeiter positioniere, sagte der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Nikolaus Landgraf, am Mittwoch in Stuttgart. Er verwies auf Bayern. Die dortige Familienministerin Emilia Müller (CSU) habe zugesagt, dass der Freistaat jede Erhöhung der Tarifgehälter durch eine erhöhte Förderung der Betriebskosten mittrage. „Ein solches Angebot habe ich bisher von der baden-württembergischen Landesregierung noch nicht vernommen.“

 

Am Mittwoch war der achte Tag des bundesweiten Arbeitskampfes. Landesweit beteiligten sich mehr als 5000 Beschäftigte, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Schwerpunkte waren weiterhin die Regionen Stuttgart und Mannheim. Verdi-Landeschefin Leni Breymaier sagte bei einer Kundgebung in Lörrach: „Dieser Streik endet mit der Aufwertung sozialer Berufe, keinen Tag früher.“

Der Arbeitskampf soll am Donnerstag fortgesetzt werden

Für die bundesweit 240 000 Beschäftigten, davon 40 000 im Südwesten, fordern Verdi und GEW eine bessere Eingruppierung - im Schnitt geht es etwa um zehn Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hält das für unbezahlbar. Sie hatte die Gewerkschaften zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen.

Der Arbeitskampf soll am Donnerstag fortgesetzt werden. Wieder im Großraum Stuttgart, Karlsruhe, Pforzheim und beispielsweise in Ulm, Ehingen, Aalen sowie gleichfalls im Rhein-Neckar-Kreis. Einige Kommunen im Südwesten wollen die betroffenen Eltern nicht auf den umsonst gezahlten Gebühren sitzen lassen. In Ulm sollen sie zumindest die Hälfte der Gebühren erstattet bekommen, teilte die Kommune mit. Stuttgart hatte bereits angekündigt, wie beim großen Streik 2009 verfahren zu wollen und den Eltern die für nicht genutzte Betreuung gezahlten Gebühren zurückzuzahlen. So will auch Freiburg verfahren. Mannheim will früheren Angaben zufolge gleichfalls eine Rückerstattung prüfen. Eine ähnliche Diskussion ist in Karlsruhe am laufen. Dort brachte die SPD-Fraktion einen entsprechenden Antrag ein.