Der Streit ist beigelegt, Kita-Eltern können aufatmen: Weil die Stadt Stuttgart den freien Kitaträgern mehr als fünf Millionen Euro Fördermittel für 2019 bewilligt, verzichten die Kitaträger auf eine Gebührenerhöhung. Erst mal.

Stuttgart - Am Mittwoch, vier Tage vor der Kommunalwahl, hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats in erstaunlicher Einmütigkeit und rückwirkend eine höhere Förderung der freien Kitaträger beschlossen. Konkret erhalten diese somit vom 1. Januar 2019 an von der Stadt Stuttgart 92,5 Prozent ihrer Fachpersonalstellen gefördert statt bisher 90 Prozent. Das bedeutet 4,25 Millionen Euro und soll durch Mehrerträge aus Zuweisungen im Bereich Kleinkindförderung durch das Jugendamt finanziert werden. Und es bedeutet für betroffene Kita-Eltern: Die von den Trägern angedrohte Gebührenerhöhung ist vom Tisch.

 

Genau dies hatte bereits der Jugendhilfeausschuss am 18. März verlangt, allerdings gegen die Stimmen von CDU und Grünen. Diese hatten damals argumentiert, solche Entscheidungen gehörten in den Doppelhaushalt und man wolle damit keine Begehrlichkeiten schaffen. Am 3. Mai untermauerten SPD, SÖS/Linke-plus, Freie Wähler und FDP in einem gemeinsamen Antrag die Forderung von Jugendhilfeausschuss und Freien Trägern und verlangten eine Abstimmung im Verwaltungsausschuss.

Schwarze und Grüne schwenken um und setzen noch eins drauf

Am 8. Mai schwenkten Schwarze und Grüne um: Gemeinsam beantragten sie nicht nur ebenfalls die rückwirkende Förderung der Fachpersonalkosten, sondern obendrauf auch noch eine Erhöhung der Förderung der Beköstigungskosten von 1,10 auf 1,88 Euro je Essen vom 1. September 2019 an. Das macht 850 000 Euro zusätzlich. Auch dieser Zuschuss wurde jetzt einstimmig beschlossen.

Die freien Träger hatten seit Jahren eine höhere Förderung verlangt und dies mit gestiegenen Kosten begründet, etwa durch Tarifanpassungen. „Wir sind froh, dass die Förderung jetzt kommt. Das erlaubt uns, die Elternbeträge zum kommenden Kindergartenjahr nicht erhöhen zu müssen“, sagt Jörg Schulze-Gronemeyer vom evangelischen Träger. „Und wir verstehen das als Signal, dass es auch der Stadt wichtig ist, dass sich die freien Träger weiter am Ausbau der Kinderbetreuung beteiligen.“