Die Arbeiten an der Nellinger Kläranlage laufen zwar wieder, doch kommt die dreimonatige Verzögerung die Stadt teuer zu stehen.

Ostfildern - Auf der Langzeitbaustelle am Nellinger Klärwerk herrscht „nach einer schwierigen Zeit“, wie Oberbürgermeister Christof Bolay es nannte, seit kurzem wieder reger Betrieb. Nachdem die Rohbaufirma Bergauer Insolvenz angemeldet und die Arbeit in der letzten Januarwoche niedergelegt hatte, ist drei Monate lang nichts auf der Baustelle passiert. Mit dem Metzinger Unternehmen Brodbeck ist eine Firma gefunden worden, die den Restauftrag Bergauers übernommen hat. Für die Sanitärinstallation des neuen Betriebsgebäudes ist nun auch ein Unternehmen gefunden worden. Der Gemeinderat hat der Vergabe an die Ostfilderner Firma Julmi zugestimmt.

 

Der Ausbau der Kläranlage wird teurer als geplant

Der finanzielle Schaden, der aus der Verzögerung für die Stadt entstanden ist, wird voraussichtlich beträchtlich sein. „Wir gehen von einem höheren sechsstelligen Betrag aus“, sagt Thomas Andler vom Freiflächenmanagement Ostfilderns. Es könnte über eine halbe Million sein, doch könne er noch keine verbindliche Aussage dazu treffen. Ursprünglich sollte die Modernisierung der in die Jahre gekommenen Anlage 12,3 Millionen Euro kosten.

Wie bereits berichtet, hatte die im bayerischen Waldsassen ansässige Bergauer Bau, die mit den Rohbauarbeiten am Nellinger Klärwerk betraut war, Insolvenz angemeldet. Bergauer ist eines von sechs Tochterunternehmen der vor allem im Tief- und Verkehrswegebau tätigen Firma Reinhold Meister, die ihre Pleite bereits im November 2011 verkündet hatte. In der Folge waren alle sechs Tochterunternehmen Meisters von der Insolvenz betroffen.

Die Arbeiten werden sich wohl um sechs Monate verzögern

Was sicher ist, ist der Verzug, der durch die Insolvenz Firma Bergauer entstanden ist. „Wir verlieren drei Monate beim Rohbau. Insgesamt jedoch wird die zweite Ausbaustufe, die gerade stattfindet, sich um ein halbes Jahr verzögern“, bestätigt Andler. Zwar muss Brodbeck den Bauzeitenplan erst noch ausarbeiten, doch wird die verstrichene Zeit wohl nicht mehr aufgeholt werden können. Denn auf dem Bauplan waren viele spätere Arbeiten aufgebaut. Diese können erst nach den Rohbauarbeiten in Angriff genommen werden.

Doch auch ansonsten kommt weiter Bewegung auf die Baustelle. Mit den Sanitärinstallationen für den Neubau des Betriebsgebäudes ist mit der Ostfilderner Firma Julmi – auch zur Freude von Oberbürgermeister Bolay – ein lokales Unternehmen beauftragt worden. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass „die Firma technisch und wirtschaftlich in der Lage ist, die Arbeiten zur Zufriedenheit durchzuführen“. Das Betriebsgebäude selbst wird von der Firma Amft aus Wendlingen erbaut und soll bis März 2013 fertig sein.