Ruhig und idyllisch liegt die Kläranlage im Glemstal. Blick vom Faulturm. Foto: factum/Simon Granville
Zu den weiteren Stoffen, die im Leonberger Abwasser zu finden sind, gehören etwa Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft, Flammschutzmittel aus der Industrie, aber auch Kontrastmittel aus der Medizin, wie sie im Krankenhaus eingesetzt werden. Auch die sollen künftig stärker herausgefiltert werden.

Was dagegen bereits sehr gut funktioniere, sei die Stickstoffentfernung. „Bei der Nitratkonzentration ist der Wert im geklärten Abwasser so weit unten, das er niedriger ist als bei einem herkömmlichen Mineralwasser“, sagt Manfred Schmickl von der Stadt Leonberg. Ein weiteres aktuelles Thema ist die Phosphor-Rückgewinnung, die in Zusammenhang mit der Klärschlammentsorgung geschieht. „Phosphor ist ein begrenzter Rohstoff, also warum sollte man den nicht recyceln“, sagt Manfred Schmickl. Auch die Phosphor-Elimination steht auf der Aufgabenliste. „Mit unserer derzeitigen Anlage schaffen wir den neuen Schwellenwert nicht. Der liegt bei 0,1 Milligramm pro Liter im Ablauf“, also dem, was wieder in die Glems geleitet wird, erklärt Joe Russell.

Ersatz für die biologische Klärung

Das größte Projekt, das in den kommenden Jahren ansteht, ist die Erneuerung der sogenannten Biologie. Nach der mechanischen Klärung des Wassers folgt die biologische. Hier werden mithilfe von Mikroorganismen im Wasser gelöste Stoffe in feste Stoffe umgewandelt, die sich dann absetzen. Das dazugehörige Belebungsbecken ist in die Jahre gekommen, eine Untersuchung durch ein Fachbüro geht von Schäden am Beton aus, die dringend behoben werden sollten.

Gereinigt wird in mehreren Stufen. „Das Wasser wird zuerst im mechanischen Teil von allen Feststoffen befreit. Das geschieht über zwei Becken, in denen sich diese setzen sollen“, erklärt Russell. Er ergänzt: „Danach folgt der biologische Teil mit dem zentralen Belebungsbecken und den Nachklärungen.“

Mikroplastik und Medikamentenrückstände

Dieser Teil wird demnächst noch erweitert um eine sogenannte Spurenstoffelimination. „Das Thema Medikamentenrückstände wird ja gerade stark diskutiert“, verweist Manfred Schmickl auf die Aktualität. Bislang können in der Kläranlage keine derartigen Inhaltsstoffe entnommen werden. Ein neuer Filter hat den zusätzlichen Nebeneffekt, die Mikroplastikbelastung der Gewässer zu reduzieren. Gleiches gilt bei chemischen Rückständen, wie etwa von Medikamenten. Da deren Zahl so groß ist, werden bestimmte Inhaltsstoffe gezielt gefiltert, beispielsweise die des Schmerzmittels Diclofenac.

Neues Becken und neue Zufahrt

Ruhig und idyllisch liegt die Kläranlage im Glemstal. Blick vom Faulturm. Foto: factum/Simon Granville
Zu den weiteren Stoffen, die im Leonberger Abwasser zu finden sind, gehören etwa Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft, Flammschutzmittel aus der Industrie, aber auch Kontrastmittel aus der Medizin, wie sie im Krankenhaus eingesetzt werden. Auch die sollen künftig stärker herausgefiltert werden.

Was dagegen bereits sehr gut funktioniere, sei die Stickstoffentfernung. „Bei der Nitratkonzentration ist der Wert im geklärten Abwasser so weit unten, das er niedriger ist als bei einem herkömmlichen Mineralwasser“, sagt Manfred Schmickl von der Stadt Leonberg. Ein weiteres aktuelles Thema ist die Phosphor-Rückgewinnung, die in Zusammenhang mit der Klärschlammentsorgung geschieht. „Phosphor ist ein begrenzter Rohstoff, also warum sollte man den nicht recyceln“, sagt Manfred Schmickl. Auch die Phosphor-Elimination steht auf der Aufgabenliste. „Mit unserer derzeitigen Anlage schaffen wir den neuen Schwellenwert nicht. Der liegt bei 0,1 Milligramm pro Liter im Ablauf“, also dem, was wieder in die Glems geleitet wird, erklärt Joe Russell.

Ersatz für die biologische Klärung

Das größte Projekt, das in den kommenden Jahren ansteht, ist die Erneuerung der sogenannten Biologie. Nach der mechanischen Klärung des Wassers folgt die biologische. Hier werden mithilfe von Mikroorganismen im Wasser gelöste Stoffe in feste Stoffe umgewandelt, die sich dann absetzen. Das dazugehörige Belebungsbecken ist in die Jahre gekommen, eine Untersuchung durch ein Fachbüro geht von Schäden am Beton aus, die dringend behoben werden sollten.

Joe Russell leitet die Kläranlage im Glemstal. Foto: LKZ/Otto
Wie groß die Schäden sind, ob auch Wasser austritt, konnte dabei nicht festgestellt werden. „Das ist unser einziges Belebungsbecken, es ist das Kernstück der Anlage. Das können wir nicht einfach stilllegen“, erklärt Manfred Schmickl von der Stadt. Deshalb muss vor der eigentlichen Sanierung ein Ersatzbecken gebaut werden, das später weiter genutzt wird. Für den genauen Ablauf und das geeignetste Verfahren wird derzeit ein Fachplaner gesucht.

Neue Zufahrt notwendig

Bevor es aber überhaupt losgehen kann, muss auch die Zufahrt zur Kläranlage über das Reiterzentrum Tilgshäusle ausgebaut werden. Bislang gibt es dort nur eine kleine Brücke. Derzeit wird noch erarbeitet, ob es einen Ersatz oder gar eine ganz neue Trasse geben soll. „Die Anlage liegt nun mal da, wo sie liegt: im Tal an der Glems, am Radweg, im Wald, an der Gemarkungsgrenze und ist dazu räumlich beschränkt. Wir werden mit diesem Thema im Gremium aber sensibel umgehen“, verspricht Baubürgermeister Klaus Brenner.