Die Stadt will in den nächsten drei Jahren die Vorklärbecken des Klärwerks erneuern. Das wird nötig, weil es Undichtigkeiten im Beton gibt.

Plieningen - Die Plieninger Kläranlage ist fast so alt wie die Mondlandung her ist. Drei Jahre nachdem Neil Armstrong 1969 seinen Fuß auf den Erdtrabanten gesetzt hatte, begann das erste der drei Vorklärbecken der Kläranlage, Schmutzwasser aus Plieninger Haushalten und Betrieben mechanisch zu reinigen. Feste Stoffe werden aus der trüben Suppe gefischt – egal, ob es sich um Klopapier handelt oder organisches Material. Doch nach vierzig Jahren Arbeit sind die Betonwände des Beckens zunehmend undicht.

 

Die Stadt hat ein Ingenieurbüro aus München beauftragt, die umfassende Erneuerung der Vorklärbecken zu planen. Dafür erhalten die bayerischen Ingenieure circa 185 000 Euro. Die Stadt schätzt die Kosten für die Bauarbeiten derzeit auf 2,8 Millionen Euro. Das Münchner Ingenieurbüro soll auch künftig laut Angaben der Stadt mit der Baubeobachtung beauftragt werden.

Eine weitere Sanierung kommt nicht mehr in Frage

In den vergangenen Jahren wurden Undichtigkeiten im Beton immer wieder ausgebessert. An der Ursache für die Lecks, der zunehmenden Sprödigkeit des Betons, konnten diese Sanierungsarbeiten aber nichts ändern. Zudem beeinträchtigten wiederkehrende Erneuerungsarbeiten auch die Nutzung der Bauwerke. Deshalb hat sich die Stadt nun entschieden, das Problem grundsätzlich anzugehen. „Eine weitere Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen. „Wir wollen die Becken endgültig abdichten und damit den gültigen Vorgaben des Gewässerschutzes entsprechen“, sagt Hartmut Klein, der Abteilungsleiter Klärwerke und Kanalbau beim städtischen Eigenbetrieb Stadtentwässerung.

Die drei Vorklärbecken – das letzte wurde 1978 in Betrieb genommen – erhalten jeweils eine neue Innenschale sowie Innenwände aus Beton. Außerdem wird es künftig nicht mehr einen Einzelräumer geben, der alle Becken von abgesetztem Schlamm befreit, sondern zwei Einzelräumer auf den äußeren Becken. Sie können unabhängig von einander betrieben werden, so dass mindestens ein Räumer den Schlamm wegschafft, wenn der andere ausfällt.

Eines der drei Becken wird zum Notfallspeicher

Die Ablaufzone der Becken wies in der Vergangenheit ebenfalls Leckagen auf. Sie wird entfernt und neu gebaut. Eines der drei Becken wird außerdem zum Notfallspeicher. Es soll überschüssiges Wasser aus den beiden anderen Becken – etwa im Fall von sintflutartigen Regengüssen – aufnehmen. Zudem wird der Primärschlammabzug mit einer Feststoffmessung ausgestattet. Das verbessert die Schlammfaulung.

Die Planungen für die Erneuerung der drei Vorklärbecken wurde bereits im Mai 2011 begonnen. Der eigentliche Baubeginn ist allerdings erst für das Frühjahr 2015 geplant. 2017 sollen die erneuerten Becken dann in Betrieb genommen werden. Die Städte Ostfildern und Leinfelden-Echterdingen beteiligen sich mit einem Beitrag von 7,5 beziehungsweise 11,5 Prozent an der Finanzierung des Projekts, da sie gleichfalls Abwasser in die Kläranlage leiten.