Er vertonte Literatur von Samuel Beckett, Franz Kafka und von Paul Celan; die Akademie der Künste bezeichnet ihn als eine der prägendsten Künstlerpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte: Nun ist Paul-Heinz Dittrich mit 90 Jahren gestorben.

Berlin - Der Komponist Paul-Heinz Dittrich ist tot. Er sei am Montag in Zeuthen bei Berlin 90-jährig gestorben, teilte die Akademie der Künste am Donnerstag mit. Mit seinem Werk habe er die neuere Musikgeschichte entscheidend geprägt, hieß es. Er gelte als eine der prägendsten Künstlerpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte. Er vertonte Literatur unter anderem von Samuel Beckett, Franz Kafka, James Joyce, Heiner Müller und insbesondere von Paul Celan.

 

Gastprofessor in Freiburg und Los Angeles

Dittrich studierte Komposition von 1958 bis 1960 als Meisterschüler bei Rudolf Wagner-Régeny. Seit 1983 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR und bildete bis 1991 Meisterschüler aus. Dittrich galt als wichtiger Vertreter der avancierten Musik in der DDR.

Er war Gastprofessor unter anderem in Freiburg/Breisgau (1979), Los Angeles (1980) und Tel Aviv (1990) sowie am IRCAM Paris (1984). Von 1990 bis 2002 war er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. 1991 gründete er das Brandenburgische Colloquium für Neue Musik, das er bis 2000 leitete. Sein Vorlass befindet sich nach den Angaben bereits im Archiv der Akademie der Künste.