Er gilt als einer der profiliertesten deutschen Politikwissenschaftler. Jetzt ist der Heidelberger Professor Klaus von Beyme gestorben.

Heidelberg - Würden Sie Österreich raten, der Nato beizutreten? Wenn Klaus von Beyme Studenten prüfte, dann fragte er nicht Wissen ab, sondern wollte testen, ob der Prüfling diskutieren kann. Für einen Professor mit Fachgebiet Politische Theorie – sein Standardwerk zum System der Bundesrepublik erschien in zwölf Auflagen –, dürfte das ungewöhnlich sein. Aber grau war diese Theorie bei ihm ohnehin nie.

 

Von Beyme, geboren als Sohn einer schlesischen Gutsbesitzerfamilie und vom 24. Lebensjahr an SPD-Mitglied, hatte Spaß an feiner Ironie und an Anekdoten. Seine 50 Bücher wie auch seine Vorlesungen, die er bis ins hohe Alter an der Universität Heidelberg vor vollem Hörsaal hielt, hatten etwas Essayistisches. International galt er als einer der bedeutendsten deutschen Politikwissenschaftler, in den Medien wurde er häufig als Experte gehört. Kurzzeitig leitete er die Uni Tübingen. Seine Heimat aber war Heidelberg, wo er promoviert hatte und von 1972 bis 1999 ordentlicher Professor war. In der Nacht zum Montag ist er im Alter von 87 Jahren im Kreise der Familie gestorben.