Der Personalmangel, den zur Zeit viele Unternehmen spüren, macht sich auch in der Stadtverwaltung bemerkbar.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die wirtschaftliche Situation ist gut und die Arbeitslosenquote auf einem Rekordtief. Das sind die Gründe, warum auch die Stadt Esslingen 147 ihrer Stellen nicht besetzen kann. Das sind etwa zehn Prozent der 1364 Personalstellen, die es in der Esslinger Stadtverwaltung gibt, und die von rund 1700 Mitarbeitern ausgefüllt werden.

 

Um weiteres Personal zu gewinnen, wollen der Rat und die Verwaltung die Stellen attraktiver machen: Dazu zählen „höhere Zuschüsse zu einem Job-Ticket, ein erweitertes Gesundheitsmanagement, mobiles Arbeiten, verkürzte Wege zur Stellenausschreibung und eine gute Bezahlung“, heißt es in einer jüngst veröffentlichten Mitteilung der Stadtverwaltung.

Klausurtagung zeigt etliche Ergebnisse

Das ist allerdings nur ein Ergebnis der Klausurtagung des Esslinger Gemeinderates am vergangenen Wochenende. Diskutiert wurde auch über die Mobilität in der Stadt. Besonders die nördlichen Stadtteile mit ihren 35 000 Einwohnern verursachten täglich fast 20 000 Fahrten, die zumeist in die Innenstadt führen. Hier schlägt die Verwaltung ein Mobilitätskonzept vor. Grundsätzlich könnte die Stadt ihre Verkehrsströme neu völlig lenken. Statt die Autos über das Zentrum zu leiten, haben die Planer vorgeschlagen, ein peripheres Verkehrssystem einzuführen. Ebenso beriet der Gemeinderat darüber, eigene Busspuren einzuführen und denkt auch daran, den Autoverkehr nicht zugunsten von Fußgängern und Radfahrern zu drosseln.

Auch ging es bei der Klausurtagung um die Stadtentwicklung und damit um die Baupolitik. Bereits im Jahr 2015 hat die Stadt mit Grundsatzbeschlüssen große Bauvorhaben in die Wege geleitet. Drei städtische Grundstücke werden mit Hoffnungshäusern bebaut, in die Flüchtlinge einziehen sollen, davon ist eines bereits bezogen. Große Baugebiete sind das Greut in der Alexanderstraße, sowie Flächen in der Traifelberg-straße in der Wilhelm-Nagel-Straße und in der Weilstraße.

Stadt sucht leistungsfähige Bauträger

Allerdings sind die meisten dieser Baugebiete umstritten, bei vielen haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die dagegen vorgehen. Dennoch sieht es Willfried Wallbrecht, der Esslinger Baubürgermeister als Aufgabe der Stadt an, „die dramatische Wohnungssituation zu entspannen.“ Er lobte die Stadt und die Verwaltung, dass sie diese Aufgabe aktiv angenommen hätten, so zügig wie möglich Wohnraum in Esslingen zu schaffen. Mit diesen


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Bauvorhaben will die Gemeinde darüber hinaus gerade Wohnungen für einkommensschwache Bürger schaffen. Bauträger werden beispielsweise verpflichtet, ein Viertel der Wohnungen günstig anzubieten.

Die Stadt will den seit zwei Jahren eingeschlagenen Weg fortsetzen und Grundstücke im Innenraum an leistungsfähige Bauträger vergeben, die dort mehrgeschossige Wohnhäuser errichten. Strategischer Partner ist dabei die Esslinger Wohnungsbau-Gesellschaft (EWB). Wohnraum wird nicht nur von den Einheimischen dringend benötigt. Auch Flüchtlinge mit Bleiberecht brauchen eine Unterkunft, und die Stadt muss bis zum Jahresende 525 neue Bürger mit Wohnraum versorgen, ein möglicher Familiennachzug ist da noch nicht einkalkuliert.