Der Schuldenschnitt für Griechenland ist da. Aber was bedeutet das für Kleinanleger mit Griechenlandpapieren? Die Banker sind sich uneins.

Stuttgart - Den Anlegern an der Börse Stuttgart hat die Nachricht über den Schuldenschnitt für griechische Staatsanleihen nicht die Laune verdorben. Die Umsätze mit den Papieren stiegen am Donnerstag im Handelsverlauf deutlich, teilte ein Sprecher der Börse mit.

 

In der Finanzbranche hat derweil das Rätselraten begonnen, wie mit den Papieren verfahren werden soll, die Kleinanleger in ihren Depots haben. Denn mit einem Schuldenschnitt in einem Euroland gibt es keine Erfahrungen. Die Staats- und Regierungschefs haben dem "privaten Sektor" vorgeschlagen, sich mit einem 50-prozentigen Schuldenschnitt der ausstehenden Staatsanleihen zu beteiligen. Doch die Teilnahme ist offiziell freiwillig, da dadurch vermieden wird, dass ein offizieller Zahlungsausfall des Landes festgestellt wird.

Bei Online- und Wertpapierbanken wie auch Börsenbetreibern rätselt man, was das für Kleinanleger mit griechischen Papieren bedeutet. "Der Beschluss gilt für Anleihen von Banken und Versicherungen", hieß es bei einem Institut. "Wir glauben nicht, für Privatanleger etwas machen zu müssen." Bei Cortal Consors erwartet man etwas anderes. Dort vermutet man, dass Anleger, wie etwa im Falle einer Kapitalmaßnahme einer Aktiengesellschaft, informiert werden und sie dann im Internetbanking die Möglichkeit haben, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Wer mitmacht, würde dann voraussichtlich neue Anleihen mit anderer Wertpapierkennnummer erhalten - aber eben nur mit dem halben Nennwert. Wer an den alten Papieren festhält, kann aber Gefahr laufen, dass diese am Ende gar nicht bedient werden und mit leeren Händen dastehen. Die Anleger hätten gestern vor allem griechische Papiere gekauft, die unter 50 Prozent notierten, hieß es bei Comdirect. Sie setzten wohl darauf, die Differenz bei Teilnahme am Schuldenschnitt einstreichen zu können. mdo