Der Druck auf kleine Krankenhäuser wird immer größer. Dabei bietet die Telemedizin auch ihnen Chancen, analysiert Christoph Link.
Stuttgart - Erst hat man die Geburtsklinik zugemacht, jetzt steht das gesamte Krankenhaus vor dem Aus: Bad Saulgau ist die größte Stadt im Kreis Sigmaringen, aber sie wird genau wie die Stadt Pfullendorf ihre Klinik verlieren zugunsten eines Zentralklinikums in Sigmaringen – bei Patientenzahlen unter 2000 im Jahr gab man den Spitälern keine Chance mehr. Nach zahlreichen Protesten wird es diesen Mittwoch eine Bürgeranhörung dazu geben. Das Beispiel ist eins von einem halben Dutzend laufender Konzentrationsprozesse in der Krankenhauslandschaft von Baden-Württemberg. Für die betroffenen Städte ist der Verlust bitter, Kliniken gelten als wichtiger Wirtschaftsfaktor und sichern die wohnortnahe Versorgung.
Der Druck der Krankenkassen auf kleine Landkrankenhäuser wird größer. In einem Flächenstaat wie Baden-Württemberg muss die Regierung auf die Gleichheit der Lebensverhältnisse achten. Es gibt im Zollernalb-Kreis ein Beispiel dafür, wie ein regionales Krankenhaus mithilfe der Telemedizin und der Anknüpfung an eine Uniklinik exzellent Covid-Patienten auf der Intensivstation versorgt. Die Digitalisierung bietet Chancen für kleine Krankenhäuser „ganz weit draußen“.