Fast eine halbe Million Deutscher verfügte bis Ende 2016 über den sogenannten Kleinen Waffenschein. Grund dafür solle wohl ein sinkendes Sicherheitsgefühl sein.

Berlin - Bis Ende 2016 haben fast eine halbe Million Deutscher die Lizenz für einen Kleinen Waffenschein erworben. Das berichteten die Berliner „tageszeitung“ sowie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Dienstagsausgaben) unter Berufung auf Angaben des Bundesinnenministeriums. „Wir beobachten die auffällige Entwicklung sehr aufmerksam“, zitierte die „taz“ dazu einen Ministeriumssprecher.

 

Bis Jahresende 2016 waren demnach bundesweit insgesamt 469.741 Kleine Waffenscheine registriert. Ein Jahr zuvor waren es laut „taz“ 285.911 gewesen. Der Kleine Waffenschein erlaubt das Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, sofern der Antragsteller als zuverlässig eingestuft wurde. Der Sprecher des Innenministeriums sagte dazu der „taz“, man sehe den extremen Zuwachs „mit gewisser Sorge“.

Sinkendes Sicherheitsgefühl

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Sachsen Innenminister Markus Ulbig (CDU), sagte der Zeitung, der Anstieg sei ein „Indiz für ein sinkendes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung“. Auch in den vergangenen Jahren hatten dem Bericht zufolge die Anträge auf den Kleinen Waffenschein zugenommen, allerdings nur in einer Größenordnung von etwa fünf Prozent.

Nach der Silvesternacht 2015/16, als es am Kölner Hauptbahnhof zu massenweisen sexuellen Übergriffen kam, war die Nachfrage nach der Erlaubnis dann drastisch gestiegen, allein im Februar 2016 wurden den Angaben zufolge 32.857 Scheine neu ausgegeben. Im Gesamtjahr 2016 wurden laut Redaktionsnetzwerk Deutschland 183.830 Kleine Waffenscheine neu ausgestellt.