Die Kreisverbände der Leonberger und Ludwigsburger Kleintierzüchter laden zur Schau ein.

Renningen - Eine große Schau mit kleinen Tieren hat die Renninger Rankbachhalle belebt. Die Kreisverbände der Leonberger und Ludwigsburger Kleintierzüchter haben ihre große Kreisschau mit rund 540 Kaninchen, Geflügel und Ziergeflügel hier organisiert. Knapp 40 Kaninchenrassen von Riese bis Zwerg, rund 50 Geflügelarten von Hühnern über Enten bis hin zu Wachteln, Tauben und Fasane wurden zunächst von den Preisrichtern begutachtet und prämiert. Am Wochenende war die Halle für das Publikum geöffnet.

 

Beim Rundgang kommt der Besucher allerdings ins Grübeln: kleine Tiere? Ein ausgewachsener, sogenannter Grauer Widder bringt locker mehr auf die Waage als so mancher Schoßhund. Und auch ein Amrockhahn wiegt schnell mehr als vier Kilogramm. Doch nicht nur die seltenen Kaninchen mit den markanten Schlappohren oder die großen, gestreiften Hühner gibt es zu sehen.

Deutsche Reichshühner in groß und als Zwergvariante, Wyandotten, Lachshühner und auch die raren, von Kamm bis Kralle komplett schwarzen Ayam Cemani ziehen die Blicke auf sich. Gegenüber in der Kaninchenreihe räkeln sich putzige Weißgranen, Deilenaar und Sachsengold, am anderen Ende der Halle schnattern Marmel- und Mandarinenten mit Rostgänsen um die Wette.

Die Zucht dient gesundem Arterhalt

Nein, leise ist diese Ausstellung nicht, es schnattert, kräht, gackert, gurrt und piepst. Auf mehreren Hühnerkäfigen liegen frisch gelegte Eier, das Ziergeflügel huscht durch die Volieren am Ende der Halle. Der Goldfasan mit seiner goldgelben Haube erinnert an einen Politiker aus Übersee, die indischen Pfauentauben an prunkvolle Hochzeiten. „Wir wollen zur Arterhaltung alter und seltener Kleintierrassen beitragen“, erklärt Nadine Ferbach, die Vorsitzende des Leonberger Kreisverbandes. Sie ist seit 2002 im Verein, mit 13 Jahren ist sie beigetreten. „Schon mein Opa hat Kaninchen gezüchtet“, erzählt sie, „ich bin mit ihm da hineingewachsen.“

Ferbachs Zwergfuchskaninchen haben ihr am Wochenende zum begehrten Kreismeister-Titel verholfen. Das Bewertungssystem ist kompliziert, der Titel wird jedem Züchter, der mit seinen Tieren mehr als eine festgelegte Punktzahl erreicht, verliehen. Bewertet werden, grob gesagt, Vitalität und Aussehen, „wobei die Vitalität vorrangig ist. Schließlich dienen unsere Züchtungen dem gesunden Arterhalt“, erklärt Nadine Ferbach.

Die Besucher bewegen sich gemächlich durch die Käfigreihen. Senioren mit Kennerblick und Kinder mit großen Augen streifen durch die Halle, und während die Großen bewundernd auf Fellfarbe oder glänzendes Gefieder blicken, versuchen die Kleinen, verstohlen einen Zipfel Fell zu streicheln. Eine junge Mutter seufzt resigniert, während ihr Sprössling den Finger zu einem Zwerghuhn in den Käfig steckt. Das Huhn ist gut gelaunt und friedlich gestimmt, der Finger bleibt heil.

Doch gewünscht ist das Berühren der Tiere nicht. Wer ein Kaninchenfell streicheln will, wird im Foyer bei Angelika Hüls fündig. Sie ist die Vorsitzende vom Kreisverband der vier Frauengruppen der Kleintierzüchter und hat Kaninchenfelle zum Streicheln ausgelegt. Gegenüber sind die Handarbeiten der Frauengruppen ausgestellt. Neben Spitzentischdecken, selbst gestrickten Socken und Seidenmalereien sind das mehrere Kaninchenfelljacken. „Die Felle sind Abfallprodukte“, stellt Hüls klar. In reiner Handarbeit werden sie zu Jacken, Mänteln, Mützen oder Schmusetieren verarbeitet, rund 30 Felle werden für eine hüftlange Jacke gebraucht. Die Stücke werden ebenfalls von den Preisrichtern bewertet und der Titel „Kreismeister“ für Fell- und Bastelarbeiten vergeben.

Eine Halle zu finden, ist nicht leicht

In diesem Jahr haben sich Züchter aus 18 Vereinen mit ihren Tieren den Preisrichtern gestellt. Aus Schömberg, Weissach, Unterreichenbach, Warmbronn, Ditzingen oder Simmozheim sind sie gekommen. Nicht nur des Wettkampfes wegen, sondern auch, um Zuchttiere zu erwerben, zu verkaufen oder einzutauschen. Unter den beiden Kreisverbänden gibt es viele freundschaftliche Bande, deshalb halten sie ihre großen Kreisschauen schon seit Jahren gemeinsam ab. In diesem Jahr hat sich auch der Kreisverband Calw als Besucher angeschlossen, vielleicht wird er der Dritte im Bunde.

Doch es ist schon für die zwei Kreisverbände schwer, eine Halle für die Veranstaltung zu finden, deshalb ist die Kreisschau im vergangenen Jahr ausgefallen. Angst vor Verschmutzungen und der Begrenzung auf die Ferienzeiten bei Schulsporthallen machen die Suche nach geeigneten Ausstellungsorten schwer.

Im nächsten Jahr soll die große Schau dann wieder im Ludwigsburger Kreis stattfinden, wenn denn eine passende Halle gefunden wird.