Adidas inszeniert Klettern als große Show in der Stuttgarter Porsche Arena. Die Athleten bedanken sich mit spektakulären Aktionen. Und Bergsteiger-Legende Reinhold Messner ist auch da. 

Stuttgart - Gleich zu Beginn ein Lieblingswort: Trendsportart. Klettern ist seit einiger Zeit genau das. Und so hat sich Adidas überlegt, jene Sportart als Show zu präsentieren. An diesem Samstag in einer heimeligen Halle, nämlich der Porsche Arena. Seit Tagen wird auf Plakaten für die "Adidas Rockstars" geworben, die Top-Boulderer der Welt zu Gast in Stuttgart. Den Damen und Herren aus Herzogenaurach kann nicht der Vorwurf gemacht werden, sie könnten keine Show inszenieren. Die Pressekonferenz am Vormittag ist dann auch direkt auf Englisch. Komplett. Auch Reinhold Messner, der zu Gast ist, spricht englisch. Ein österreichischer Profi-Kletterer spricht als einziger deutsch. Allerdings Untertitel-Verdächtig. Teilnehmer aus Frankreich, den USA, Russland und Korea begrüßen sich. Auf der World-Tour kennt man sich und freut sich, einander zu sehen.

 

In der Halle dann in der Mitte eine Bühne mit Schlagzeug, Keyboard und Gitarren. Wer klettert, wird hier mit Live-Musik unterstützt. Ein Videowürfel hängt in Kronleuchter-Höhe und ganz vorne auf der eigentlichen Bühne kleben bunte Griffe in seltsamen Formen auf steilen Wänden. Keine Ahnung, wie man da hoch kommen soll. Die Antwort kommt dann am Mittag. Vorher mal schnell mit Reinhold Messner geplauscht. Der wird zunächst von zahlreichen Kamerateams umringt. Selbst aus Asien sind die Reporter angereist.

Shake-Hands mit den Profisportlern

Dort muss er ein Riesenstar sein, wenn man danach geht, wie aufgeregt die Moderatoren sind. Doch wer schon solche Höhen erklommen hat, den bringt so schnell nichts aus der Fassung. Messner ist die Ruhe in Person, kommt direkt aus dem heimischen Südtirol in den Kessel. In den 60er-Jahren kamen die besten Kletterer aus Stuttgart und Umgebung, erzählt er. Warum das so war und irgendwie nicht mehr so ist, können wir dann allerdings nicht klären. Er selbst ist noch nie in einer Halle geklettert. "An einem Kunststoff-Kliff bin ich noch nie gehangen", sagt er. Meint es aber nicht böse, der Reinhold. Großes Shake-Hands mit den jungen Profi-Sportlern davor. Also alles gut. Ist halt auch nicht mehr seine Zeit gewesen, als die ersten Hallen in Sachen Klettersport eröffnet wurden, da war er - Mini-Trommelwirbel - am Südpol. Kennt man. Da kommt man dann halt nicht so schnell weg.

In der Halle beginnt unterdessen der Wettbewerb. Fünf Minuten Zeit haben die jeweiligen Kandidaten, die Aufgabe zu lösen. Sprich: herauszufinden, wie sie am besten nach oben kommen. Und das ist, wie sich herausstellt, tatsächlich so schwer wie es aussieht. Allerdings werden beachtliche Rückenmuskeln offenbart. Die meiste Kraft braucht man allerdings in den Fingern, wird erzählt. Die sieht man von weiter hinten aber nicht. Macht Spaß zuzuschauen, allerdings tun das am Samstagvormittag zunächst relativ wenig Gäste. Die Ränge sind noch weitestgehend leer, draußen scheint allerdings auch die Sonne, der Himmel leuchtet blau und es sind Sommerferien. So ganz ist man dieses Klettern als Show wohl auch noch nicht gewohnt.

Ein MTV-Veteran moderiert

Auch am Abend wird es nur zögerlich voller. Neben der Bühne hat Adidas ein My-Space-Studio eingerichtet. Live-Stream und Interviews mit den Bands stehen auf dem Programm. Kein geringerer als MTV-Veteran Markus Kavka moderiert. Die Show läuft, nur die Ränge könnten etwas voller sein. Dabei muss man da gar nicht hochklettern. Sehenswert ist dann vor allem eines: Die Leistung der jungen Damen und Herren an den "Kunststoff-Kliffen". Zurecht gibt es da Applaus. Wie man beispielsweise die Hände so weit oben und gleichzeitig die Füße so weit rechts haben kann und wie man sich dann noch an einer Hand hochziehen kann, das fragt man sich schon das eine oder andere mal. Und staunt. Schließlich gewinnt Sean McColl aus Kanada bei den Männern und Alex Puccio aus den USA bei den Frauen. Die größte Show haben an diesem Tag definitiv die Sportler geliefert.