Das Klima retten – über das Engagement der Politik lässt sich trefflich diskutieren. In Stuttgart haben Klimaaktivisten die CDU ins Visier genommen.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Männer in weißen Einmalanzügen der Spurensicherung, Crime-Scene-Absperrbänder, uniformierte Polizeibeamte, die nach dem Rechten schauen: Ist der Platz vor der CDU-Landesgeschäftsstelle in der Heilbronner Straße etwa ein Tatort? Nicht ganz: Eine Gruppe von Klimaaktivisten hat am Freitagnachmittag eine ungewöhnliche Demonstrationsaktion gestartet. „Es geht darum, die Parteien aufzusuchen, die nicht gut darin sind, die Klimakrise zu bekämpfen“, sagt ein Sprecher der Aktivisten aus den Reihen von Organisationen wie Fridays for Future und Extinction Rebellion. Dazu zähle die Landes-CDU, die nicht ausreichend für eine „Klimagerechtigkeit“ eintrete und handele.

 

Eine friedliche Aktion an der frischen Luft

Etwa 40 Demonstranten aus dem Land, von Freiburg bis Mannheim, sind zu diesem Zweck nach Stuttgart gereist. Im Sinne der Rolle von Kriminaltechnikern wurden die Abstands- und Hygieneregeln offenbar durchgängig eingehalten. Die echte Polizei musste jedenfalls nicht eingreifen – „keine Zwischenfälle“, so ein Polizeisprecher. Die Beschuldigten fühlten sich zu Unrecht an den Pranger gestellt – Manuel Hagel, der Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg, stellte sich den Demonstranten bei einer improvisierten Diskussion auf dem Platz vor der Landesgeschäftsstelle. „Miteinander reden statt übereinander“, ist am Ende seine Bilanz, „fürs Klima gehen wir gerne an die frische Luft.“ Allein mit Sprechchören oder einer Haltung dagegen sei aber weder ein Staat zu machen noch das Klima zu retten. „Wir können das Klima nicht über Verzicht und Rückbau retten“, so Hagel, „aber über Achtsamkeit, Innovativen und Hochtechnologie.“