In Esslingen gibt es offenbar vergleichsweise viel versiegelte Fläche und wenig Grün – laut Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Beides gilt als schlecht mit Blick auf das Stadtklima. Die Grünen im Gemeinderat nehmen den Faden auf.

Esslingen schneidet im Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) für Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern schlecht ab. Im Ranking der Organisation ist die Stadt mit einer roten Ampel versehen. Darauf reagieren nun die Grünen im Esslinger Gemeinderat mit einer Anfrage an die Stadtverwaltung, von der sie wissen wollen, wie die Pläne zur Klimaanpassung aussehen und wie entsprechende Bundesfördermittel eingesetzt werden. Der Veröffentlichung der DUH zufolge beträgt der Anteil der Versiegelung an der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Esslingen 50,8 Prozent, das Volumen der Bäume und anderer Pflanzen je Quadratmeter im Schnitt 3,2 Kubikmeter. Das wird von der DUH als negativ gewertet. Entsiegelten Grün- und Baumflächen wird von Experten ein Kühlungseffekt zugesprochen.

 

Flächenversiegelung in der Kritik

Weit besser schneiden andere Städte im Südwesten ab. Tübingen hat mit einem Anteil von 42,5 Prozent versiegelter Fläche und 4,9 Kubikmeter Grünmasse pro Quadratmeter eine grüne Ampel erhalten, ebenso Schwäbisch Gmünd. Eine gelbe Ampel erhalten unter anderem Göppingen, Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart. Ebenfalls rotes Licht gibt die DUH Ludwigsburg.

Der bundesweit durchgeführte Hitze-Check der DUH zeige, dass auch in Esslingen großer Handlungsbedarf für Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels bestehe – dabei gerate in erster Linie der hohe Grad der Flächenversiegelung in den Blick, kommentieren die Grünen im Esslinger Gemeinderat die Ergebnisse. „Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, steht natürlich die Reduzierung von Treibhausgasemissionen an oberster Stelle. Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass die Folgen des Klimawandels, mit extremen Wetterereignissen bei uns, immer häufiger werden. Deswegen müssen wir auch verstärkt auf Maßnahmen zur Klimaanpassung setzen“, sagt der Grünen-Stadtrat Ben Baecker.

Frage nach Kostenkalkulation

Die Fraktion verweist auf die 2,25 Millionen Euro, die die Stadt vom Bund für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel erhält und das neue Bundesklimaanpassungsgesetz. „Wir möchten wissen, wie hoch die veranschlagten Mittel zur Anpassung an den Klimawandel für die Haushaltsjahre 24/25 sind und mit welchen jährlichen Ausgaben die Stadt bis 2030 für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel kalkuliert“, so Baecker. In absehbarer Zeit werde auch Esslingen einen stärkeren Hitzestress erleben, sagt Stadtrat Andreas Fritz. „Deshalb müssen wir darüber nachdenken, welche weiteren Fördermittel wir zur Klimafolgenanpassung nutzen wollen, und ob wir einen konkreten Klimaanpassungsplan erstellen sollen.“