Deutsche und brasilianische Forscher wollen mitten im Amazonas-Regenwald einen Turm bauen, der den Eiffelturm knapp überragt. Der Grundstein ist gelegt. In 325 Metern Höhe werden die Forscher vor allem Treibhausgase messen.

Stuttgart - Bis zum Dach des Regenwalds in etwa 40 Meter Höhe geht es. Doch wer in dem Stahlgerüst weiter nach oben klettern will, muss wirklich schwindelfrei sein. Die Plattform mit den Messgeräten liegt in 54 Meter Höhe und dorthin führen Stahlleitern. Oben angekommen sieht man bis zum Horizont nur Wald. Auf dem Turm, einige Kilometer von der Millionenstadt Manaus am Amazonas entfernt, misst die deutsche Max-Planck-Gesellschaft mit ihren brasilianischen Partnern die Gase und feinen Partikel, die der Regenwald aufnimmt und abgibt. Wie funktioniert die grüne Lunge?, lautet die Forschungsfrage.

 

Der 54 Meter hohe Turm hat inzwischen Nachfolger bekommen. Zwei 80 Meter hohe Türme stehen bereits und nun hat das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz mit seinen Partnern den Grundstein für den größten gelegt, der mit 325 Metern sogar den Eiffelturm knapp überragen wird. Schon im kommenden Jahr wollen die Forscher dort mit den Messungen beginnen. In 325 Metern Höhe schwankt die Konzentration der Treibhausgase nicht mehr im Laufe des Tages. Stattdessen können die Forscher untersuchen, wie Kohlendioxid vom Wind über weite Strecken getragen wird. Die Kosten von 8,4 Millionen Euro teilen sich Deutschland und Brasilien.

Für den hohen Turm wird es einen Fahrstuhl geben. Kürzlich haben die Forscher zudem eine Satellitenverbindung eingerichtet, denn bisher sind die Messdaten einmal in der Woche auf einem USB-Stick nach Manaus gefahren worden. Für die 150 Kilometer lange Fahrt, teils über Waldwege, braucht man fünf Stunden.